Zwei Briten rennen um die Welt Sieben Marathons in sieben Tagen

New York (rpo). Völlig erschöpft kamen sie beim New-York-Marathon gemeinsam ins Ziel. Das hatten sie mit vielen anderen Startern gemein. Allerdings hatten die Briten Ranulph Fiennes und Mike Stroud in den sechs Tagen zuvor bereits sechs weitere Marathons in den Beinen.

130 Jahre nach seinem berühmten Roman "In 80 Tagen um die Welt" hätte Jules Verne Stoff für einen neuen Renner: Zwei abenteuerlustige Briten haben in sieben Tagen sieben Marathonläufe auf sechs Kontinenten "überlebt". In New York ging die rekordverdächtige Weltreise von Ranulph Fiennes und Mike Stroud am Sonntag spektakulär zu Ende. Erschöpft, aber glücklich überquerten beide nach 5 Stunden, 25 Minuten und 46 Sekunden in trauter Gemeinsamkeit die Ziellinie des Marathon-Klassikers.

"Wir gehören zu den Leuten, die Herausforderungen lieben", sagte Stroud der Nachrichtenagentur AP nach dem Finale im "Big Apple". Für die beiden Freunde hieß es nie "Das können wir nicht", sondern vor jedem Abenteuer stand die Frage: "Warum können wir das eigentlich nicht?" Nach sieben (Kraft)-Akten ging das Abenteuer glücklich zu Ende - Fiennes & Stroud rannten 294 km Marathon und legten per Bahn und Flugzeug insgesamt 72 405 km zurück.

Eigentlich sollte die Reise nicht so lang werden - dafür aber 8848 Meter "hoch". Denn Ranulph Fiennes, der mit dem Schauspieler Ralph Fiennes ("Schindlers Liste", "Der englische Patient") verwandt ist, hatte seinem Partner im Januar den Mount Everest als Ziel vorgeschlagen. Doch dies passte nicht in den engen Zeitplan des Mediziners Stroud, der Fiennes mit seinem Gegenvorschlag überzeugte: Sieben Marathonläufe in sieben Tagen auf sieben Kontinenten. Selbst eine doppelte Bypassoperation im Juni konnte den 59 Jahre alten Fiennes nicht von der verrückten Idee abbringen.

Triebwerksprobleme beim Flug in antarktische Gefilde führten dazu, dass es am Ende "nur" sechs Erdteile wurden. Start war deshalb in Patagonien/Chile, danach lief das Duo auf den Falklandinseln und in Sydney. In Singapur wäre der schweißtreibende Spaß bei 32 Grad Hitze fast vorbei gewesen: Fiennes kam nach 5:24:00 Stunden ins Ziel, 42 Minuten vor Stroud, der medizinische Hilfe benötigte. "Ich war fix und fertig", gab auch Fiennes zu.

In London liefen die beiden Briten auf der Strecke des ersten Olympia-Marathons von 1908, danach folgte eine nächtliche "Exkursion" zu den Pyramiden von Gizeh und durch die menschenleeren Straßen Kairos. Erst am Samstagnachmittag - keine 20 Stunden vor dem Start - trafen sie in New York ein. Dort nahm ihre "Mission impossible" doch noch ein erfolgreiches Ende. Unter fast 33 000 Mit-Läufern müssen sich Fiennes und Stroud indes ziemlich beengt gefühlt haben: Denn bei den sechs Marathons zuvor waren die beiden Briten unter sich.

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