Schwimm-WM Boy erkämpft nach fünfeinhalb Stunden im Fotofinish Silber

Budapest · Lea Boy hat die ohnehin starke WM-Medaillenbilanz des deutschen Schwimmteams zum Abschluss nochmals aufpoliert. Im anstrengenden 25-km-Rennen kämpfte sie sich zu Silber.

 Lea Boy.

Lea Boy.

Foto: AFP/FERENC ISZA

Als Lea Boy nach fast fünfeinhalb Stunden voller Qualen als Vizeweltmeisterin aus dem Wasser stieg, verharrte sie für ein paar Sekunden auf der Leiter. Sie senkte den Kopf, atmete mehrmals tief durch und kletterte dann mit letzter Kraft an Land. „Ich habe gehofft, es geht möglichst schnell vorbei“, sagte die 22-Jährige mit einem gequälten Lächeln, „aber es zog sich leider.“

Die enormen Anstrengungen im 28 Grad warmen Lupasee hatten sich aber gelohnt: Im Fotofinish gewann die Freiwasserschwimmerin bei der WM in Budapest im 25-km-Rennen die Silbermedaille. „Ich freue mich“, sagte die Europameisterin, „zum Glück hat es am Ende gereicht, es hätte auch der vierte Platz werden können. Ich konnte am Ende nochmal alles rausholen, was ging.“

Im Schlussspurt sicherte sich Boy, die zuvor schon an der Seite von Florian Wellbrock Staffelgold gewonnen hatte, gegen 10-km-Weltmeisterin Sharon van Rouwendaal (Niederlande) den zweiten Platz. Nur die brasilianische Olympiasiegerin Ana Marcela Cunha war im Anschlag einen Tick besser. Nach 5:24:15 Stunden entschieden Hundertstelsekunden über Gold, Silber und Bronze - und das bei Außentemperaturen von 35 Grad. WM-Debütantin Elea Linka, die das Feld lange angeführt hatte, wurde Sechste: „Damit kann ich zufrieden sein.“

Bei den Männern geriet zum WM-Abschluss eine deutsche Medaille nach einer Tempoverschärfung auf der letzten von zehn Runden außer Reichweite. Andreas Waschburger, mit 35 Jahren der älteste Starter, kämpfte sich auf den elften Platz. „Als alter Mann bin ich zufrieden“, sagte er scherzend, „ich bin stolz, das war meine fünfte WM.“ Debütant Ben Langner kam beim Sieg des Italieners Dario Verani auf Rang 13.

Boy verhielt sich taktisch clever, auch wenn ihr die erste Rennhälfte „zu langsam“ war. Die Hitze habe ihr aber nicht so viel ausgemacht („Es war nicht zu warm“). Die prominentere und vor allem deutlich erfahrenere Konkurrenz im Schlussspurt sei „natürlich eine Hausnummer“ gewesen, „aber ich glaube, ich habe es ganz gut gemacht“. So wie schon zum Auftakt der Titelkämpfe im Staffelrennen, als die Würzburgerin ihren Beitrag zum deutschen Sieg geleistet hatte.

Ihre zwei WM-Medaillen „lassen hoffen für Paris 2024“, sagte Boy mit Blick auf die kommenden Olympischen Spiele. Der Druck werde durch den Erfolg aber auch „ein bisschen mehr“ werden, glaubt Boy, „wenn man vorne dabei ist, schauen die anderen auf einen“.

Das deutsche Schwimmteam beendet die WM mit einer sehr ordentlichen Ausbeute von insgesamt neun Medaillen. Im Freiwasser holten Wellbrock und Co. insgesamt fünfmal Edelmetall (2/2/1), im Becken der Duna Arena standen sie viermal auf dem Podest (0/3/1).

(sid/old)
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