Weltrekord für Schupkow Brustschwimmer Koch Fünfter über 200 Meter

Gwangju · Michael Phelps verliert den nächsten Weltrekord, Ex-Weltmeister Marco Koch blickt Olympia nach knapp verpasster Bestzeit positiv entgegen. Die deutschen Schwimmer bessern vor dem WM-Abschluss die Bilanz auf. Florian Wellbrock darf sich auf besondere Zuschauer freuen.

 Marco Koch.

Marco Koch.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Ex-Weltmeister Marco Koch atmete tief durch und lächelte zufrieden. Die von ihm zur „Generalprobe“ für Olympia erklärte WM ist dem erfolgreichsten deutschen Schwimmer der vergangenen Jahre geglückt. Am Tag dreier Weltrekorde blieb der 29-Jährige nur 13 Hundertstelsekunden über seiner eigenen deutschen Bestmarke, aber der Tokio-Trend stimmt. Vor dem starken Koch-Auftritt läuteten Silbergewinnerin Sarah Köhler und Marius Kusch mit Final-Plätzen sowie die Königsstaffel der Männer mit dem Olympia-Ticket die letzten Titelkampf-Tage aus deutscher Sicht erfreulich ein. Zum Abschluss steht auch Freiwasser-Weltmeister Florian Wellbrock wieder im Fokus, wenn auch Papa und Mama in Gwangju mitfiebern.

Köhler über 800 Meter Freistil und Kusch über 100 Meter Schmetterling schraubten am Freitag die Zahl der deutschen Endlaufteilnahmen auf zehn hoch. Vor zwei Jahren in Budapest hatte es wie bislang in Korea einmal Silber, aber nur fünf Finalplätze gegeben. Gemessen daran schneidet der DSV also schonmal besser ab. Doch den Schwung seiner mit fünf Medaillen so erfolgreichen Freiwasser-Asse konnte die Nationalmannschaft von Teamchef Bernd Berkhahn nicht wie erhofft mitnehmen. Immerhin sicherten fünf Staffeln fünf Olympia-Startplätze.

Nachdem Lagenschwimmer Philip Heintz und Schmetterling-Expertin Franziska Hentke auf Rang vier nicht viel zu WM-Edelmetall fehlte, war Kochs Rückstand trotz guter 2:07,60 über 200 Meter Brust etwas größer. „Es war die schnellste Zeit seit Ewigkeiten. Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte der Mann, der die deutschen Beckenschwimmer 2013 vor einer Medaillen-Nullnummer bewahrte und 2015 mit dem WM-Titel die Bilanz rettete.

Nach der Olympia-Enttäuschung von 2016, als Koch im Finale Siebter wurde, hat er auf dem Weg nach Tokio neue Impulse gesetzt. Dass er seine beste Zeit seit 2014 und seine zweitbeste überhaupt hinlegte, macht ihm Hoffnung. „Wir werden unseren Stiefel weiterfahren. Man sieht, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, super geklappt hat bis jetzt“, sagte Koch. Den Formanstieg schreibt er auch einer pikanten Personalie zu.

Koch trainiert in Frankfurt unter Shila Sheth. Und das nach Plänen des früheren Chefbundestrainers Henning Lambertz, der auch wegen Differenzen mit dem Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen zurückgetreten war. „Der Wechsel zu Henning hat mir echt gut getan“, berichtete Koch und war auch ohne seine dritte WM-Medaille zufrieden.

Zwei WM-Edelmetallplaketten liegen schon bei Köhler „auf dem Nachtschrank“. Abschalten und Genussmodus kommen für die 25-Jährige aber keineswegs infrage. „Fighten bis zum Geht-Nicht-Mehr“ lautet ihre Devise für das Finale über 800 Meter am Samstag (ab 13.00 Uhr/MESZ). Vor Silber über 1500 Meter hatte sie schon Gold mit der Freiwasser-Staffel gewonnen.

Auch ohne realistische Medaillenchance hat Kusch „richtig Bock“ auf den Endlauf über 100 Meter Schmetterling. Auf dem Weg dahin blieb der Amerikaner Caeleb Dressel in 49,50 Sekunden 0,32 Sekunden unter der zehn Jahre alten Bestmarke von Michael Phelps. Ebenfalls im Halbfinale schlug die 17-jährige Amerikanerin Regan Smith über 200 Meter Rücken in 2:03,35 Minuten in Weltrekordzeit an. Gold im Koch-Rennen holte sich der Russe Anton Schupkow in der schnellsten je geschwommenen Zeit von 2:06,12.

Wertvoll dekoriert war auch Zehn-Kilometer-Weltmeister Wellbrock ins Becken gesprungen, doch das Vorlauf-Aus über 800 Meter Freistil dämpfte die Stimmung. Zumindest am Tag vor dem 1500-Meter-Auftritt sei sein 21 Jahre alter Sohn aber „positiv gestimmt“ gewesen, sagte Vater Bernd und traute dem Sprössling einen Podestplatz zu.

Die Medaillenränge waren für die Freistil-Staffel über 4 x 200 Meter erwartungsgemäß weit entfernt. Poul Zellmann, Rafael Miroslaw, Jacob Heidtmann und Damian Wierling belegten nach 7:07,65 Minuten beim Sieg der Australier Rang acht. Nach dem erfüllten „Mindestziel“, so Heidtmann, war als „Belohnung“ nicht mehr drin.

(eh/dpa)
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