Wellbrock auf Formsuche Märtens und Gose starten vielversprechend bei der Schwimm-EM

Rom · Isabel Gose weckt Hoffnungen auf die erste deutsche Medaille bei der EM in Rom, die Männerstaffel verpasst mit einem starken Lukas Märtens deutlich das Podium – und Olympiasieger Florian Wellbrock trainiert noch.

 Lukas Märtens, hier bei den Olympischen Spielen von Tokio.

Lukas Märtens, hier bei den Olympischen Spielen von Tokio.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Florian Wellbrock suchte noch „verunsichert“ seine Form, da starteten seine Magdeburger Trainingspartner schon vielversprechend in die EM im „Freibad“ von Rom. Vizeweltmeister Lukas Märtens verpasste zwar mit der 4x200-m-Freistilstaffel zum Auftakt im Foro Italico deutlich eine Medaille, zeigte als Startschwimmer aber eine starke Leistung. Seine Lebensgefährtin Isabel Gose nahm nach einem souveränen Vorlauf ihr erstes Edelmetall auf der Langbahn ins Visier.

„Ich will mir meinen Traum erfüllen, den ich mir bei der WM nicht erfüllen konnte“, sagte die 20-Jährige, die als Zweitschnellste ins Finale über 800 m Freistil am Freitag einzog. Die Dritte der Kurzbahn-EM im vergangenen Jahr hatte bei den Weltmeisterschaften in Budapest vor sieben Wochen zweimal das Podest als beste und zweitbeste Europäerin verpasst - und rechnet sich deshalb gute EM-Chancen aus.

Rund sechseinhalb Sekunden fehlten Märtens und seinen Staffelkollegen Timo Sorgius, Henning Mühlleitner und Poul Zellmann auf Platz sieben zu Bronze. „Bei mir war es eine Sekunde schneller als am Morgen im Vorlauf, ich bin super zufrieden. Ich bin super stolz, mit den Jungs hier am Start gewesen zu sein“, sagte der 20-Jährige, der an Position zwei übergeben hatte.

Nach WM-Silber in Rom spekuliert Märtens auf eine erneute Medaille über 400 m Freistil: „Ich schätze sie als machbar ein.“ Er steckte seine Coronainfektion nach der WM besser weg als sein Trainingskollege Wellbrock, der noch immer mit den Folgen zu kämpfen hat.

„Es rutscht noch nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagte der Olympiasieger und Doppel-Weltmeister, der wegen seines Trainingsrückstands auf den Start über 800 m Freistil am Freitag verzichtet: „Wir setzen jetzt erstmal alles auf die 1500 und sehen danach, ob im Freiwasser noch was geht.“ Erst nach dem Vorlauf über den „langen Kanten“ am Montag will der 24-Jährige entscheiden, ob die EM für ihn weitergeht.

„Die Form ist absolut wechselhaft“, berichtete Bundestrainer Bernd Berkhahn am Donnerstag, „mal geht's gut, mal nicht so gut. Das ist etwas, das einen Sportler verunsichert. Wenn man reinspringt und weiß nicht, was kommt.“ Zum EM-Auftakt setzte Wellbrock noch sein Training fort - allerdings gewöhnungsbedürftig. Weil es im Wettkampfbecken am Morgen „ein bisschen wuselig“ war, zog er in die benachbarte Schwimmhalle um, in ein, so Berkhahn, „sehr altes, ehrwürdiges Becken“ um - „das sieht toll aus, ist aber nicht unbedingt zweckmäßig“.

Nur aus Spaß schwamm Freiwasser-Weltmeisterin Leonie Beck zum EM-Auftakt. Über 800 m erreichte die Würzburgerin, die für ein Jahr in Roms Badeort Ostia lebt und trainiert, als Achte das Finale. Dabei war sie lediglich an den Start gegangen, „weil der Pool richtig cool ist - Freibad“. Die 25-Jährige nutzte das Rennen als „Trainingseinheit“ für die Freiwasserwettkämpfe in der nächsten Woche.

Keine Chance auf eine Medaille hatte Gose als Schlussschwimmerin der jungen Frauenstaffel über 4x200 mit Julia Mrozinski (Wiesbaden), Zoe Vogelmann (Heidelberg) und Chiara Klein (Potsdam) als Fünfte. Bronze war über vier Sekunden weit weg. Der WM-Sechste Lucas Matzerath zog als Siebter über 100 m Brust ins Finale ein. Für Sonnele Öztürk war dagegen über 200 m Rücken als 15. im Halbfinale Endstation.

(lonn/SID)
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