„Schon enttäuschend“ Deutschland-Achter verpasst bei WM direkten Finaleinzug

Racice · Der Deutschland-Achter verpasst bei der WM in Tschechien den direkten Finaleinzug. Am Freitag muss das Flaggschiff in den Hoffnungslauf.

 Der Deutschland-Achter bei der EM in München.

Der Deutschland-Achter bei der EM in München.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Dämpfer für den Deutschland-Achter: Das erfolgsverwöhnte Ruder-Flaggschiff hat gleich zum WM-Auftakt einen bitteren Rückschlag hinnehmen müssen. Fünf Wochen nach der EM-Enttäuschung von München verpasste das stark verjüngte Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) den direkten Einzug ins Finale deutlich und muss am Freitag in den Hoffnungslauf - dem unerfahrenen Team droht das Aus vor dem Endlauf.

„Es ist schon enttäuschend. Wir hatten uns vorgenommen, schnell mit den anderen Booten mitzugehen, das ist nicht richtig gelungen“, sagte Bundestrainer Uwe Bender nach Rang vier im Vorlauf bei den Titelkämpfen im tschechischen Racice. Im Training mache es die Mannschaft „sehr gut, aber im Wettkampf kriegen wir das nicht geregelt. Das kann an der Unerfahrenheit der Mannschaft liegen.“

Nur das erstplatzierte Boot aus Kanada löste bereits das Ticket für das Finale am Sonntag. Im Hoffnungslauf muss das deutsche Boot mindestens Zweiter werden, um die nächste Enttäuschung zu verhindern.

Auf den ersten 500 m hielt die Crew um Schlagmann Torben Johannesen noch ordentlich mit. Nach der Hälfte der Strecke musste der deutsche Achter aber abreißen lassen und lag bereits mit einer Bootslänge zurück. Der Rückstand nach 2000 m im Ziel auf die Kanadier betrug über zwölf Sekunden. Auf Platz zwei landeten die Niederländer, Dritter wurde Australien.

Seit 2017 holte das Ausnahmeboot drei WM-Titel und vier EM-Goldmedaillen. Doch nach dem Umbruch hakt es, in Tschechien ist der Achter mit einem der jüngsten Teams seiner Geschichte am Start. Da die Olympia-Zweiten Laurits Follert und Olaf Roggensack berufsbedingt fehlen, sitzt Johannesen als einziger Silbergewinner von Tokio im Boot.

Die Hoffnungen aufs Podest sind allerdings nicht nur beim Achter gering. Nach mehreren coronabedingten Absagen und dem Rückzug des Männer-Doppelzweiers ist der DRV in Tschechien nur noch in acht der 14 olympischen Klassen am Start. Zu den wenigen Medaillenanwärtern gehören im Einer Titelverteidiger Oliver Zeidler, der am Mittwoch im Viertelfinale gefordert ist, und die EM-Dritte Alexandra Föster.

Einen erfolgreichen Hoffnungslauf legten am Dienstag bereits drei andere Boote aus der DRV-Flotte hin. Der Männer-Vierer ohne Steuermann, der Frauen-Doppelvierer und der Leichtgewichts-Doppelzweier der Frauen erreichten jeweils auf Rang zwei das Halbfinale.

Einen bitteren Abschied erlebte die fünfmalige Weltmeisterin Marie-Louise Dräger im nicht olympischen Leichtgewichts-Einer. Die 41-Jährige musste bei der letzten Regatta ihrer Karriere aufgrund einer Rückenverletzung auf den Start im Hoffnungslauf verzichten. „Ich hätte mir das alles anders vorgestellt“, sagte Dräger, bei der auch Tränen flossen.

(SID/stja)
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