Deutschland-Achter vor der WM „Das war kein Warnschuss - das war ein echter Treffer“

Köln · Der Deutschland-Achter greift bei der WM nach dem Titel-Hattrick. Der Weg zu Gold wird allerdings kein Selbstläufer - denn die Pleite beim Weltcup in Rotterdam hat Spuren hinterlassen.

 Das Boot von Team Deutschland.

Das Boot von Team Deutschland.

Foto: dpa/Jon Olav Nesvold

Eine Sache ließ die Crew des Deutschland-Achters in den vergangenen Wochen einfach nicht los. Zwar lag der Fokus klar auf der anstehenden WM, doch die deutliche Niederlage beim Weltcup in Rotterdam gegen Großbritannien schwirrte noch in den Köpfen umher. "Das war kein Warnschuss. Das war ein echter Treffer, der auch gesessen hat", sagte Steuermann Martin Sauer. Bei den Weltmeisterschaften im österreichischen Linz (25. August bis 1. September) soll nun die Antwort folgen.

Sauer ist lange dabei, er kennt solche Situationen. "Entscheidend ist, dass wir mit einer entsprechend guten Leistung reagieren", forderte er zuletzt im abschließenden Trainingslager des Deutschen Ruderverbands (DRV) in München. Eine gute Leistung, das wird es mindestens brauchen, um den Titel-Hattrick bei den Weltmeisterschaften perfekt zu machen. Richard Schmidt, der bereits mit Sauer 2012 Olympiasieger geworden war, formulierte deutlich das Ziel: "Als Welt- und Europameister will man den Titel verteidigen."

Trotz aller Schwierigkeiten beim zweiten Platz in Rotterdam reist der deutsche Achter unweigerlich als einer der großen Favoriten nach Linz. "Der Titel würde zeigen, welche Klasse die Mannschaft hat - bei all den Problemen, die wir hatten", sagte Sauer.

Und die Vergangenheit hat gezeigt: Wenn es zur Sache ging, war auf den Achter meist Verlass. Im vergangenen Jahr spurtete das deutsche Flaggschiff in Plowdiw zu einem überzeugenden Sieg, 2017 überzeugten Sauer und Co. bei der Hitzeschlacht in Sarasota. Dazu legte das von Bundestrainer Uwe Bender betreute Team einen beeindruckenden Triumphzug hin. Seit Rio 2016 hatte der Achter kein Finalrennen mehr verloren - bis zum Weltcup in Rotterdam.

Durch die verpatzte Generalprobe ist die Siegesserie allerdings Geschichte. Ein Problem? Offensichtlich nicht. "Diese Serien gehen mir und den anderen ziemlich am Arsch vorbei", sagte Sauer, "die sind ja immer konstruiert und völliger Schwachsinn." Dennoch gab sein Teamkollege Schmidt zu, dass "die krasse Niederlage" die Besatzung des deutschen Paradebootes "aufgerüttelt" habe.

Immerhin geht es bei der WM nicht nur um Gold, Silber und Bronze, die Olympischen Spiele in Tokio im kommenden Jahr werfen ihre Schatten voraus. "Das ist auf jeden Fall für alles der Antrieb", sagte Schmidt. Die Qualifikation - eine Platzierung unter den besten Fünf genügt - dürfte kein Problem werden, im vorolympischen Jahr geht es allerdings auch darum, im internationalen Vergleich ein Ausrufezeichen zu setzen - wie zuletzt die Briten.

Im Vorlauf am Dienstag bietet sich dem deutschen Achter dazu die erste Gelegenheit, das Finale steht am Sonntag darauf an. "Es bringt nichts, Appelle an jemanden zu richten", sagte Sauer. Der Steuermann will bei der WM wieder Taten sehen, damit die bittere Niederlage von Rotterdam endlich in Vergessenheit gerät.

(SID)
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