Spaß am Mikrofon bei der Darts-WM Roland Scholten — der singende Holländer

Düsseldorf (RPO). Roland Scholten hat selbst erlebt, wie es ist, unter dem Gebrüll von mehreren Tausend Verrückten die kleinen Darts aus 2,37 Metern Entfernung auf die Scheibe zu werfen. Der Niederländer schied in der ersten Runde der Darts-WM in London gegen Ronnie Baxter aus. Zu Ende ist sein Aufenthalt in der englischen Hauptstadt aber nicht. Beim TV-Sender Sport1 agiert Scholten an der Seite von Elmar Pauken als Co-Kommentator. Eine Bereicherung.

 Roland Scholten ist eine Bereicherung bei der TV-Übertragung der Darts-WM.

Roland Scholten ist eine Bereicherung bei der TV-Übertragung der Darts-WM.

Foto: ap

Fröhlich stimmt Scholten mit ein, wenn die euphorisierten Zuschauer im Londoner Alexandra Palace die Darts-Hymne "Chase the Sun" von Planet Funk am Ende eines Satzes gröhlen. Während Kommentator Pauken die jüngsten Darts analysiert und sagt, wie die beiden Kontrahenten im nächsten Satz wohl agieren werden, singt Scholten lauthals mit.

"Dö Dö Dödödödö, Dödödödödödö, Dödödödödödö, hey hey hey", hören die TV-Zuschauer aus seinem Mund. Wenn Phil Taylor spielt, lässt er sich sogar dazu hinreißen, den eigens für den 15-maligen Weltmeister kreierten Fan-Gesang mitzusingen. Musikalisch nicht unbedingt das Beste, aber lustig und emotional ist es allemal.

Lockere Stimmung in London

Scholten unterstreicht mit seinen Zwischengesängen die Lockerheit, die während der gesamten WM vorherrscht. Dabei geht es in London nicht nur um viel Prestige, sondern vor allem um eine Menge Geld. Eine Million Pfund werden bei der WM ausgeschüttet, Rekord im Darts-Sport.

Scholten schaffft es, die Fernsehzuschauer zu erheitern, und er ist ein absoluter Fachmann. Der 45-Jährige, in Den Haag geboren, analysiert die Spielzüge der Akteure, weiß genau, wo der nächste Dart hinfliegt und fiebert mit, als stünde er selbst an der Scheibe.

Vor allem die Außenseiter haben es ihm angetan. Als der Österreicher Mensur Suljovic den Weltranglistenzweiten James Wade im Achtelfinale ausschaltete, feuerte Scholten den Wiener an, jubelte bei jedem Treffer in die dreifache 20 (die höchste Punktzahl, die ein Spieler mit einem Dart erreichen kann) und feierte die Leg-Gewinne Suljovics frenetisch.

Spaß am Mikrofon

Dabei vergisst der ehemalige Weltranglistenvierte, der wegen Schulterproblemen in den vergangenen Jahren nicht mehr zu den Topspielern zählt, auch seine Aufgabe als Erklärer nicht. Scholten erinnert Pauken immer wieder daran, die Fragen der TV-Zuschauer vorzulesen und beantwortet diese ohne Murren, auch wenn sie sich wiederholen. Scholten schreckt nicht davor zurück, seinem Kompagnon zwischendurch einen Spruch zu drücken.

Die Darts-WM macht viel Spaß, bringt Emotionen pur in die Wohnzimmer. Auch dank eines Roland Scholten in Topform.

(seeg)
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