Schwerer Sturz Totes Pferd überschattet Meisterschaft der Springreiter

Frankfurt · Bei den deutschen Meisterschaften der Springreiter musste ein Pferd eingeschläfert werden. Der zehnjährige Hengst Firkov Du Rouet hatte sich bei einem Sprung am Samstag ein Bein gebrochen.

 Ein Springreiter und sein Pferd in Aktion (Symbolbild).

Ein Springreiter und sein Pferd in Aktion (Symbolbild).

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Die zuvor prächtige Stimmung war verflogen, die Freude der neuen Champions Philipp Weishaupt und Finja Bormann ein wenig gedämpft: Ein schwerer Sturz mit glimpflichem Ausgang für die Belgierin Annelies Vorsselmans und tödlichen Folgen für ihren zehnjährigen Hengst Firkov Du Rouet hat die deutschen Meisterschaften der Springreiter auf der Anlage des viermaligen Olympiasiegers Ludger Beerbaum überschattet.

"In unserem Sport wird alles Erdenkliche für die Sicherheit von Reitern und Pferden getan", sagte Bundestrainer Otto Becker: "Leider kann nicht jeder Unfall verhindert werden." Für jeden Reiter sei es das Schlimmste, sein Pferd bei einem solchen Unfall zu verlieren. "Mein Mitgefühl gilt der Reiterin und dem Besitzer des Pferdes", sagte Becker.

Die Titel gingen an Weishaupt, Bereiter der "Beerbaum Stables", der sich bei seinem Heimspiel im Sattel der 13-jährigen Stute Asathir zum zweiten Mal nach 2009 die Meisterschaft holte, und die von Beerbaums Bruder Markus trainierte Finja Bormann mit ihrem Wallach A Crazy Son of Lavina. 2016 hatte Weltmeisterin Simone Blum mit Alice bei den Amazonen gewonnen, 2020 verzichtete Blum auf die Teilnahme. Alice soll nach einem im Training erlittenen Hexenschuss erst in der grünen Saison 2021 wieder starten.

"Wir haben hier hervorragenden Sport gesehen", sagte Becker. Im Hinblick auf Olympia 2021 in Tokio habe er "einige gute neue Pferde" beobachtet, aber: "Olympia ist draußen, und ich hoffe, dass die Reiter sich in en ersten Monaten des neuen Jahres gut vorbereiten können, um dann bei den wichtigen Turnieren im Mai, Juni und Juli in Topform zu sein."

Ludger Beerbaum, Hausherr in Riesenbeck, war zufrieden mit dem Ablauf "seiner" DM, zeigte sich aber ebenfalls betroffen von den Vorfällen am Samstag. "Es tut uns allen aufrichtig leid, dass Annelies Vorsselmans gestürzt ist", sagte der 57-Jährige: "Dem Pferd konnte leider trotz intensiver Behandlung in der Klinik nicht mehr geholfen werden." Eine laut Veranstalter "inoperable Fraktur des Oberarms" besiegelte das Schicksal von Firkov Du Rouet.

Joachim Geilfuß, Chefrichter des Turniers, war Augenzeuge des Sturzes. "Eigentlich war das eine Distanz auf fünf Galoppsprünge", sagte er dem Fachmagazin St. Georg: "Die Reiterin hat dann kurz vor dem Sprung entschieden, doch einen Galoppsprung mehr zu reiten. Damit war die Distanz kaputt, und das Pferd ist quasi direkt auf die Stange gefallen. Sie hat sich leider einfach vertan."

Vorsselmans, Lebensgefährtin von Sydney-Olympiasieger Jeroen Dubbeldam (Niederlande), erlitt eine Nervenprellung im Schulterblatt. Die 37-Jährige wurde nach Angaben der Veranstalter zur Vorsicht in eine Klinik gebracht, konnte diese aber inzwischen wieder verlassen.

Die deutschen Meisterschaften fanden in diesem Jahr im Rahmen eines internationalen Drei-Sterne-Turniers statt, da die ursprünglich geplanten Titelkämpfe im Frühjahr in Balve aufgrund der Corona-Pandemie nicht ausgetragen werden konnten.

(kron/SID)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort