World University Games 2025 In 1000 Tagen kommt die Welt nach Rhein-Ruhr

Düsseldorf · Die Metropolregion Rhein-Ruhr wird 2025 Gastgeber für die World University Games – die Olympischen Spiele für Studierende. In 1000 Tagen geht es los. Was die Verantwortlichen vor haben.

In der Metropol-Region Rhein-Ruhr findet 2025 die Studenten-Olympiade statt.

In der Metropol-Region Rhein-Ruhr findet 2025 die Studenten-Olympiade statt.

Foto: Grafik: Ferl

Eigentlich sollte die Metropolregion Rhein-Ruhr 2032 ganz groß rauskommen. Die ganze Welt sollte auf Städte wie Düsseldorf, Bochum oder Essen blicken – doch daraus wurde nichts. Noch bevor die Macher tatsächlich eine Bewerbung für die Austragung von Olympischen Spielen einreichen konnten, entschied das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu Gunsten von Brisbane. Ein Rückschlag für das Sportland NRW, aber sicherlich nicht das Ende aller Bemühungen. Und so steht nun in 1000 Tagen eine andere Multisport-Großveranstaltung im Fokus, an der derzeit kräftig gearbeitet wird: Die World University Games, vormals Universiade genannt, finden 2025 an der Ruhr und am Rhein statt. Wie schon 1989, als Duisburg in nur sechs Monaten ein fantastisches Event auf die Beine gestellt hatte.

Circa 10.000 Sportler und Sportlerinnen aus circa 170 Nationen werden an zwölf Wettkampftagen in 18 Sportarten in Bochum, Essen, Mülheim, Duisburg und Düsseldorf um Medaillen kämpfen. Sie alle sind Studierende, sie alle nehmen dann an dem zweitgrößten Multisport-Event nach den Olympischen Spielen teil. Es wird die größte Sportveranstaltung in Deutschland seit den Olympischen Spielen 1972 in München sein – und ein weiterer Testlauf für eine mögliche Olympia-Bewerbung, nachdem in diesem Sommer schon die European Championships an den Austragungsstätten von vor 50 Jahren ein absoluter Erfolg waren.

„Wir werden Weltklasseleistungen erleben“, ist sich Stefan Kürten sicher. Er, der schon die Idee der European Championships mit angeschoben hatte, ist nun in der Verantwortung für die Austragung der Studenten-Olympiade und will das nächste Top-Event mit seinem Team organisieren. Teile aus der schlussendlich nicht angeschobenen Olympia-Bewerbung sollen nun in das Konzept mit einfließen. „Der Gedanke bleibt der selbe: Wir werden zeigen, dass die Metropolregion Rhein-Ruhr perfekt für ein Sport-Großereignis geeignet ist, dass wir vorhandene Strukturen nutzen und nachhaltig arbeiten können“, sagt Kürten. Die Region soll zeigen, welche Innovationskraft sie hat.

Er ist der festen Überzeugung, dass Sport-Großereignisse künftig nicht mehr nur an einem Ort stattfinden können. Zu selten hätten einzelne Städte die Voraussetzungen und Begebenheiten dafür. Zeiten, in denen alle Sportstätten, wie etwa in Rio de Janeiro 2016, neu gebaut wurden, seien inzwischen vorbei. Das zeigen die vielen Forderungen nach Nachhaltigkeit bei Großevents. Aus diesem Grund sehen die Organisatoren die dezentralisierte Veranstaltung an Rhein und Ruhr als perfekt geeignet an.

Im Lohrheide-Stadion in Bochum sollen 2025 etwa die Leichtathletik-Wettbewerbe der World University Games stattfinden. Dafür werden Mittel freigesetzt, um das Stadion zu renovieren und zu sanieren. Auch in Duisburg soll die Regatta-Strecke überarbeitet werden. Man setzt auf vorhandene Stätten, will in Düsseldorf etwa die Merkur-Spielarena oder die Mitsubishi-Halle nutzen, in Mülheim sollen die Badminton-Wettbewerbe am Olympiastützpunkt stattfinden, der schon jetzt jedes Jahr die besten Spieler und Spielerinnen der Welt für Turniere beheimatet. „95% der benötigten Sportstätten sind bereits heute vorhanden“, sagt Kürten.

Circa 150 Millionen Euro beträgt das Budget für die World University Games, das vom Land NRW und vom Bund mitgetragen wird. Damit sollen Sportstätten saniert werden und neue Verkehrskonzepte angestoßen werden. Allerdings, das ist auch den Veranstaltern klar, können in nur drei Jahren keine Berge versetzt werden. Dennoch soll die Infrastruktur ausgebaut werden – vor allem während der zwölf Wettkampftage. „Das soll nach Möglichkeit eine Initialzündung für den Ausbau werden“, sagt Kürten.

Eine Initialzündung könnten gelungene World University Games auch für eine erneute Olympia-Bewerbung Deutschlands sein. Soweit denkt aber zunächst niemand. Vielmehr will man am Rhein und an der Ruhr beweisen, dass Sportveranstaltungen nachhaltig gehen – „sozial, wirtschaftlich und ökologisch“, wie es Kürten sagt. „Die World University Games sollen aus der Mitte der Bevölkerung getragen werden“, hofft er. Deshalb sollen ähnlich wie bei den European Championships in München öffentliche Veranstaltungen aus Kunst und Kultur ins Konzept eingearbeitet werden.

Die Schulen und Universitäten in der Region sollen mit eingebunden werden, genauso wie Wirtschaftsunternehmen. So sollen die World University Games einen „Transfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Sport schaffen“, sagt Kürten – auch weltweit. „Der Nachwuchs wird ein zentrales Thema unserer Planungen. Alle Sportler und Sportlerinnen, die kommen, werden Studierende bis 25 Jahre sein. Unternehmen haben die perfekte Möglichkeit zur Sichtung von vielen klugen Köpfen mit innovativen Ideen.“ Somit gilt auch hier: nachhaltig sein. In 1000 Tagen, im Juli 2025, wird man sehen, ob dieses Konzept aufgeht.

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