Es geht um 328 Euro Fahrtkosten "Tierquälerei" — Asta streicht Gelder für Hochschulreiter

Oldenburg · Der Oldenburger Studierendenausschuss verweigert dem Reitsport die Förderung mit dem Hinweis auf Tierschutzbedenken. Das löst eine Debatte aus.

 Der Oldenburger Studentenausschuss hat seinen Reitern 328 Euro Fahrtkosten verweigert.

Der Oldenburger Studentenausschuss hat seinen Reitern 328 Euro Fahrtkosten verweigert.

Foto: PA, AP

Die Verbindung zwischen Oldenburg und dem Reiten liegt auf der Hand. Schließlich gibt es eine Rasse, die den Namen der Stadt, besser gesagt des Hauptzuchtgebietes, trägt: Oldenburger. Dieser Pferdetyp gilt als zuverlässiges Spring- und Dressurpferd. Und nun beschäftigt ausgerechnet die Universität Oldenburg die Debatte, ob Reitsport letztlich nicht Tierquälerei ist. Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) verweigerte den Hochschulreitern die Übernahme von 328 Euro Fahrtkosten zur Qualifikation zur Hochschulmeisterschaft mit Verweis auf seine Förderrichtlinien.

Demnach werden "Sportarten mit Tieren, bei denen Tierquälerei stattfindet", nicht bezuschusst. Der Asta aus Jungsozialisten, einer grünen und einer unabhängigen Hochschulgruppe, stimmte mit seiner Mehrheit gegen den Förderantrag der Hochschulreiter, bestreitet aber, dem Reitsport Tierquälerei vorzuwerfen. "Der Vorwurf, wir würden Reitsport per se als Tierquälerei abtun, ist nicht korrekt. Tatsächlich sehen wir uns gar nicht in der Position, dies zu beurteilen", schrieb der Asta in einer Stellungnahme. Man sehe sich nicht in der Lage, umfassend beurteilen zu können, ob bei den Turnieren der Hochschulreiter der Tierschutz gewährleistet werde. Man könne schlichtweg nicht nachweisen, dass keine Tierquälerei vorliege, heißt es vonseiten des Asta laut Protokoll der betreffenden Sitzung des Studierendenparlaments. "Wie viele sind wir der Meinung, dass unsere aktuellen Tierschutzbedingungen den Schutz der Tiere nicht ausreichend gewährleisten."

Die Hochschulreiter weisen den Vorwurf fehlenden Tierschutzes zurück und verweisen ihrerseits darauf, dass der Asta 2015 auf Grundlage derselben Förderrichtlinien die Förderung noch bewilligt habe. Damals war der Asta vom konservativen RCDS, dem Ring Christlich Demokratischer Studenten, gestellt worden.

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) wehrt sich gegen den Generalverdacht, den sie in der Entscheidung des Oldenburger Astas sieht. "Für bedenklich halten wir die Tatsache, dass der Asta eine Sportart nicht unterstützt, die eine so lange Tradition hat, die mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland betreiben und die zu den erfolgreichsten bei Olympischen Spielen zählt. Der pauschalen Verurteilung von Turnierreitern, Vereinen und Betrieben, die durch die Äußerungen des Asta entsteht, können wir nicht folgen", teilte die FN gegenüber unserer Redaktion mit. Man sei sich bewusst, dass im Turniersport noch einiges im Sinne der Pferde verbessert werden könne, aber "im Bereich des Turniersports stellt das Regelwerk der FN den Tierschutz seit jeher an oberste Stelle".

Ungeachtet aller Querelen haben die Oldenburger Hochschulreiter sich übrigens für die Deutsche Meisterschaft in München qualifiziert. Einen Sponsor für die Fahrtkosten haben sie auch gefunden.

(klü)
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