Leichtathletik-WM Prothesen-Weitspringer Rehm mit Weltrekord zu WM-Gold

Doha · Markus Rehm ballte die Faust vor Freude und fiel seiner Trainerin Steffi Nerius um den Hals: Der Prothesen-Weitspringer ist seiner Favoritenrolle bei der Leichtathletik-WM in Katar gerecht geworden und hat sich mit einem Weltrekord den dritten WM-Titel nacheinander gesichert.

Mit einem Weltrekord hat Weitspringer Markus Rehm Gold bei der Leichtathletik-WM geholt.

Mit einem Weltrekord hat Weitspringer Markus Rehm Gold bei der Leichtathletik-WM geholt.

Foto: dpa, jst pzi vbm

Die neue Bestmarke von 8,40 m stand am Ende für den 27-Jährigen aus Leverkusen zu Buche, das reichte locker, um den Niederländer Ronald Hertog (7,26 m) und Wadim Aleschkin (Russland/6,91) auf die Plätze zu verweisen. Als Fünfter rundete Felix Streng (Leverkusen/6,77 m) den starken Auftritt der deutschen Athleten ab.

"Es ist großartig und ein tolles Ergebnis, damit habe ich nicht unbedingt gerechnet. Es hat alles gepasst, deshalb ging es richtig weit", sagte Rehm: "Ich möchte den Leuten einfach zeigen, dass es sich lohnt, unsere Wettkämpfe anzuschauen. Ich habe mit meiner Trainerin viel gearbeitet, und später werden wir bestimmt anstoßen."

Superstar Rehm, der in der Szene als der "neue Pistorius" gehandelt wird, gab damit den Startschuss für einen weiteren starken Tag für den Deutschen Behindertensportverband (DBS). Kugelstoßerin Franziska Liebhardt (Leverkusen), ebenfalls von Nerius trainiert, sicherte sich zudem mit Europarekord Silber und sorgte für die sechste Medaille des DBS-Teams.

Rehm, der 2014 deutscher Meister bei den Nichtbehinderten geworden war, sprang am Freitag erneut in seiner eigenen Liga, mit den 8,40 m im dritten Versuch überflügelte er seinen alten Weltrekord (8,29 m) deutlich. Der Ausnahmekönner hat alle großen Titel in der jüngeren Vergangenheit gewonnen, neben WM-Gold 2011 und 2013 sicherte er sich auch den Titel bei den Paralympics 2012. Nach einem Fehlversuch zu Beginn sorgte Rehm bereits mit seinem zweiten Sprung (7,97 m) für klare Verhältnisse. Auch mit dieser Weite hätte der Schützling der ehemaligen Speer-Weltmeisterin Nerius die Konkurrenz locker für sich entschieden.

Die Leverkusenerin Liebhardt steigerte in der Konkurrenz der Kugelstoßerinnen in der Klasse TF 37 ihren eigene Europabestmarke auf 13,39 m - das genügte aber "nur" zu Silber, weil die Chinesin Mi Na mit 13,56 m einen Weltrekord aufstellte und sich damit Gold holte. Bronze ging an Irina Wertinskaja aus Russland (12,10 m).

Vor Rehms Gold-Show hatten Kugelstoßer Sebastian Dietz (Bünde) und Weitspringerin Vanessa Low (Leverkusen) am Donnerstag ihre Wettkämpfe gewonnen und mit zwei Goldmedaillen für einen gelungenen Auftakt gesorgt. Dazu kommt zweimal Bronze. Das DBS-Team tritt in Doha ohne Medaillenvorgabe an, bei der vergangenen WM 2013 in Lyon hatte Deutschland 29-mal Edelmetall (zehnmal Gold) geholt. Rehm geht in Katar am Schlusstag (31. Oktober) noch über die 4x100-m-Staffel an den Start.

(old/dpa)
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