Tischtennis-WM Ovtcharov scheitert überraschend in Runde zwei

Suzhou · Neuer Tag, neuer Rückschlag: Kaum 24 Stunden, nachdem Timo Bolls Titeltraum bei der Tischtennis-WM in Suzhou im Doppel geplatzt war, scheiterte sein Thronfolger Dimitrij Ovtcharov im Einzel.

 Für Dimitrij Ovtcharov ist die Tischtennis-WM bereits vorbei.

Für Dimitrij Ovtcharov ist die Tischtennis-WM bereits vorbei.

Foto: dpa, rdp mr

Der Weltranglistensechste unterlag ebenfalls in Runde zwei dem Südkoreaner Lee Sangsu 3:4. Damit schwinden die deutschen Hoffnungen auf eine Medaille in China. Einzig Boll selbst wahrte seine Chance, quälte sich jedoch nervös in Runde drei.

"Ich kannte ihn vorher nicht gut, hatte noch nie gegen ihn gespielt, ich war überrascht, wie stark er war", sagte der Rekord-Europameister nach dem 4:2 über den Polen Jakub Dyjas, nur die Nummer 127 der Weltrangliste. Boll selbst steht 120 Plätze weiter vorne, musste jedoch erst die bittere Doppel-Niederlage vom Vortag abschütteln. "Am Schluss war ich nervös, weil ich den Sack unbedingt zumachen wollte. Ich war nämlich nicht sicher, ob ich einen Siebten gewinnen würde", gab Boll zu.

Beinahe chancenlos im entscheidenden siebten Durchgang war Europameister Ovtcharov, über die gesamte Distanz fand der 26-Jährige vom Spitzenklub Fakel Orenburg nicht zu seinem Spiel. "Ich habe zu lange gebraucht, um mich seinem hohen Niveau anzupassen", sagte Ovtcharov, der zuletzt bei seinem WM-Debüt 2007 in Zagreb derart früh gescheitert war. Sein Ziel, die Top-Chinesen in den Matches um die Medaillen herauszufordern verpasste der Olympiadritte von London klar.

"Der Grund, warum beide Medaillenhoffnungen schon ausgeschieden sind, ist, dass beide Medaillenhoffnungen gegen Granaten gespielt haben", sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf: "Dima ist natürlich jetzt so enttäuscht wie Timo es gestern war."

Deutschlands "Mr. Tischtennis" sprach seinem Spitzenspieler Mut zu: "Bei Weltmeisterschaften hat es für Dima noch nicht so gut geklappt. Er darf nicht vergessen, dass auch Timo lange auf seine WM-Medaille gewartet hat. Dima ist noch jung, er wird noch viele Chancen bekommen."

Die Chance auf Edelmetall hatten Steffen Mengel und Petrissa Solja bereits in Suzhou. Das Duo aus Bergneustadt und Berlin unterlag jedoch der chinesisch-koreanischen Kombination Xu Xin/Yang Haeun im Viertelfinale 0:4. Xu hatte bereits am Dienstag mit Olympiasieger Zhang Jike im Doppel Boll und Ma Long aus dem Turnier geworfen.

Mengel und Solja verpassten damit die erste deutsche Mixed-Medaille seit 44 Jahren. Das Ehepaar Eberhard und Diane Schöler (1971) bleiben damit das letzte gemischte Doppel des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB), das es auf ein WM-Podium geschafft hat.

Außer Boll gewannen im Suzhou International Expo Center nur Patrick Franziska (Düsseldorf) und Irene Ivancan (Istanbul) ihre Matches. Franziska setzte sich im deutschen Duell gegen Mengel 4:1 durch und trifft nun auf Mannschafts-Europameister Marcos Freitas (Portugal), Boll bekommt es mit dessen Teamkollege Joao Monteiro zu tun. Ivancan hatte beim 4:0 gegen die Slowakin Manca Fajmut keine Probleme, große Aussichten auf Edelmetall hat sie aber nicht.

(sid)
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