Spielabbruch in Frankreich Bastia-Anhänger greifen Spieler von Lyon an

Bastia · Weil Anhänger des französischen Erstligisten SC Bastia beim Ligaspiel gegen Olympique Lyon zweimal den Platz stürmten und die Gästeprofis attackierten, ist die Begegnung vorzeitig beendet worden.

Fans vom SC Bastia greifen Fußballprofis von Olympique Lyon an
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Jagdszenen im Bastia-Stadion

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Foto: afp

"Nach dem erneuten Zwischenfall am Ende der ersten Hälfte hat die LFP entschieden, das Spiel zwischen Bastia und Lyon abzubrechen", teilte die französische Fußball-Liga LFP mit. Zum Zeitpunkt des Abbruchs auf Korsika stand es 0:0. "Die französische Liga fordert Bastia auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um Stadionverbote gegen diejenigen auszusprechen, die für die Vorfälle verantwortlich sind", teilte der Verband mit.

Erstmals stürmten die Chaoten gegen Ende des Aufwärmens auf das Feld. Die Spieler des siebenmaligen Meisters Lyon flüchteten unter Schutz von Ordnern und Sicherheitskräften zurück in die Kabine. Die für 17 Uhr angesetzte Begegnung konnte erst fast eine Stunde später angepfiffen werden, nachdem sich OL zunächst weigerte, auf das Feld zurückzukehren. In der Halbzeitpause gelangten dann erneut Anhänger des Tabellen-Schlusslichts auf den Rasen.

Nach dem Abbruch vertrieb die Polizei 100 Chaoten, die noch vor dem Armand Cesari Stadion warteten, mit Tränengas. Anschließend konnte das Olympique-Team im Mannschafts-Bus das Gelände verlassen. Bastia, im Februar bereits wegen rassistischer Beleidigungen seiner Fans gegen Nizza-Star Mario Balotelli mit einem Zuschauer-Teilausschluss für drei Spiele belegt, droht nun eine empfindliche Strafe.

Die Vorfälle lösten in Frankreich Empörung aus. "Zum Weinen", titelte die Sportzeitung "L'Équipe" am Montag. "Das ist skandalös", kritisierte Sport-Staatssekretär Thierry Braillard im Sender RMC.

LFP-Präsidentin Nathalie Boy de la Tour zeigte sich erschüttert über die Ausschreitungen. "Wir bedauern, dass Bastia so ein schlechtes Bild unseres Fußballs abgibt, es schadet dem Ansehen des professionellen Fußballs, der das nicht verdient", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.

Lyon steht damit nur drei Tage nach den Ausschreitungen im Europa-League-Viertelfinale gegen Besiktas Istanbul zum zweiten Mal unfreiwillig im Mittelpunkt eines Skandals. Das Olympique-Heimspiel am Donnerstagabend hatte ebenfalls verspätet begonnen, nachdem Lyon-Fans aus Angst vor Pyrotechnik und anderen aus dem Oberrang abgeworfenen Gegenständen auf den Platz geflüchtet waren.

(dpa)
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