Nach Tod des Bruders Surf-Star Fanning wird gefeiert: "Ein wahrer Champion"

Nach dem plötzlichen Tod seines großen Bruders verpasste Hai-Bezwinger Mick Fanning den Weltmeister-Titel nur knapp. Doch der australische Star wurde auch ohne Trophäe als "wahrer Champion" gefeiert.

Das Netz feiert Surfer Mick Fanning
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Foto: Screenshot Twitter

Mick Fanning lächelte. Vor zwei Tagen war sein großer Bruder plötzlich verstorben, gerade hatte er denkbar knapp seinen vierten WM-Titel verpasst - doch der australische Surf-Star freute sich mit dem neuen Weltmeister Adriano De Souza und gratulierte als einer der Ersten.

"Ich bin sehr stolz auf dich, Kumpel", sagte Fanning, der mit seinem Auftreten die Herzen der Fans eroberte und am Ende fast noch mehr gefeiert wurde als der Titelträger.

"Er ist ein wahrer Champion", sagte auch De Souza: "Er ist der stärkste Mann, den ich je getroffen habe, und ich habe zwischendurch gedacht, dass er den Sieg mehr verdient hat als ich."

Fanning sei ein "moderner Held über den Sport hinaus", schrieb der Sydney Morning Herald. "Wer auch immer gewonnen hat, du bist der wahre Held", lautete eine der unzähligen Huldigungen in den sozialen Netzwerken: "Die bist ein Champion und eine große Inspiration."

Fanning war kurz vor seinem Drittrunden-Heat vom plötzlichen Tod seines großen Bruders Peter informiert worden. Der 34-Jährige paddelte dennoch mit seinem Surfbrett auf den Pazifik hinaus und zog ins Halbfinale ein. "Mir stehen jedes Mal die Tränen in den Augen, wenn ich in die Wellen gehe", hatte er vorher gesagt und einen Einblick in sein Seelenleben gegeben. Fannings Stimme sackte weg, selbst die Reporterin fing an zu Schluchzen.

Für seinen Bruder Peter wollte er seinen vierten WM-Titel holen, doch auch ohne die Trophäe ist der Blondschopf der unumstrittene Surf-Held des Jahres 2015. Fanning, der 1998 bereits seinen Bruder Sean nach einem Autounfall verlor, hatte im Juli vor der Küste Südafrikas für weltweite Schlagzeilen gesorgt, als er vor laufenden TV-Kameras die Attacke eines mächtigen Hais abwehrte. Es sei "ein Wunder", dass er noch lebe, sagte Fanning anschließend. Im Dezember half er vor Hawaii, einen bewusstlosen Kollegen vor dem Ertrinken zu retten.

Bei den Pipe Masters vor Hawaii fiel die Entscheidung nach der denkbar knappen Halbfinal-Niederlage gegen Gabriel Medina (Brasilien) zugunsten von De Souza, der nach seinem ersten Titel die Tränen nicht zurückhalten konnte. Der 28-Jährige aus Sao Paulo widmete den Titel Ricardo dos Santos. De Souzas Landsmann war im Januar vor seinem Haus erschossen worden. Ein außer Dienst gestellter Polizist und dessen Bruder waren kurz nach der Tat festgenommen worden, das Motiv blieb unklar.

(sid)
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