Russen kritisieren Tiebreak-Regel "Das ist kein Schach mehr"

Moskau · Die Entscheidung bei der Schach-WM durch ein nervenaufreibendes Tiebreak stößt in Russland auf scharfe Kritik. Weder Titelverteidiger Magnus Carlsen aus Norwegen noch der russische Herausforderer Sergej Karjakin stehen nach zwölf Partien als Sieger fest.

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Foto: ap, Arun Sankar K

"Das ist kein Schach mehr", sagte der russische Ex-Weltmeister Anatoli Karpow der Agentur Tass am Dienstag. "So kann man den Meister in einem Hinterhof ermitteln, aber nicht den Weltmeister", kritisierte er das komplizierte Spielsystem.

Carlsen und Karjakin hatten sich am Montag zum zehnten Mal in der laufenden Weltmeisterschaft remis getrennt. Damit stand es nach zwölf Spielen 6:6. Nun muss der Schachkönig am Mittwoch in New York (Ortszeit/Nacht zum Donnerstag MEZ) in einer Folge von Schnell- und Blitzschach ermittelt werden.

Der 26-jährige Karjakin gab sich nach der zwölften Partie bescheiden und bezeichnete Carlsen als Favorit. "Ich hoffe auf einen Sieg", sagte er aber. Carlsen bescheinigte seinem Herausforderer vor dem entscheidenden Spieltag Nervenstärke.

Zwar wird Carlsen auch in Sportwetten als Favorit gehandelt. Aber russische Beobachter sehen die Chancen ausgeglichen. Die WM habe zwei gleichwertige Gegner, meinte Alexander Schukow, Vizechef der Staatsduma in Moskau. "Jedes Ergebnis ist möglich."

(dpa)
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