Springreiten Ludger Beerbaum wird 50 und sitzt immer noch fest im Sattel

Herning · Am Montag wird Ludger Beerbaum 50 Jahre alt. Für Deutschlands erfolgreichsten Springreiter der letzten 25 Jahre kein Grund zum Aufhören. Im Gegenteil, der Ausnahme-Reiter hat noch einiges vor.

Reit-EM 2013: Deutsche Dressur-Equipe holt Gold
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Eigentlich wollte Ludger Beerbaum seine Karriere schon längst beenden. "Ich werde nicht als alter Mann mit 50 noch im Sattel sitzen", hatte der beste deutsche Springreiter der letzten 25 Jahre vor geraumer Zeit angekündigt. Am Montag (26. August) wird der viermalige Olympiasieger 50 und reitet noch immer auf höchstem Niveau. Zurzeit bei der EM im dänischen Herning.

"Dann mache ich halt noch ein bisschen weiter", sagt der charismatische Wortführer gerne, wenn er auf das Thema Rücktritt angesprochen wird. Er selbst sieht seine Worte nicht in Stein gemeißelt, findet das Gespräch an sich bedeutend, redet gerne und viel, provoziert und eckt an. Mit ihm kommt Leben in die Bude - und in jedes Team.

Einige Male setzte er sich mit seinen Aussagen schon in die Nesseln. 2009 sagte er der FAZ über den Umgang mit unerlaubten Substanzen: "Im Laufe der Jahre habe ich mich darin eingerichtet, auszuschöpfen, was geht. (...) In der Vergangenheit hatte ich die Haltung: Erlaubt ist, was nicht gefunden wird." Daraufhin wude er von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) für mehrere Wochen suspendiert.

Beerbaum liebt das Reiten zu sehr um aufzuhören

Beerbaum, der seinen Geburtstag zu Hause im familiären Kreis feiert ("Das hat dann mal nichts mit Turnieren oder Sport zu tun"), liebt das Reiten zu sehr, als dass er schon aufhören und seinen Angestellten und Freunden Marco Kutscher, Philipp Weishaupt und Henrik von Eckermann die Welt der Turniere überlassen würde. Zu Hause in Riesenbeck ist er als Vater zweier Töchter und Unternehmer gefragt. Er führt eine Reitanlage und verkauft für viel Geld Pferde, die er zuvor auf Turnieren bekannt gemacht hat.

Gerne wäre der gebürtige Detmolder auch Deutschlands erfolgreichster Springreiter. Das ist momentan noch Hans Günter Winkler, der diese Auszeichnung auf seiner Visitenkarte stehen hat. Der heute 87-Jährige hat bei Olympia einmal Gold mehr gewonnen. Auch Beerbaum war schon im Besitz der fünften Goldmedaille bei den Spielen in Athen 2004, zu denen er die deutsche Mannschaft als Fahnenträger ins Olympiastadion geführt hatte. Wenige Monate später wurde ihm und seinen Team-Kollegen das Edelmetall wieder aberkannt, weil bei seinem Pferd Goldfever die unerlaubte Medikation Betamethason festgestellt worden war.

Unbeirrt sammelte Beerbaum danach weiter Trophäen. Daheim in seiner Vitrine sind alle wichtigen Pokale ausgestellt, er hat fast alles gewonnen. Nur ein großer Titel fehlt ihm noch, der des Weltmeisters im Einzel-Springen. Auch im nächsten Jahr, bei den Weltreiterspielen in der Normandie, wird er wieder einen Anlauf nehmen, diesen letzten noch fehlenden Erfolg zu erreichen. Auch wenn er schon ein alter Mann ist ...

(sid)
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