Kurzbahn-WM Elendt schwimmt mit deutschem Rekord zu Bronze

Melbourne · Anna Elendt hat bei der Kurzbahn-WM Bronze geholt und damit für die erste Medaille im deutschen Team gesorgt. Über 100 Meter unterbot die 21-Jährige ihren eigenen deutschen Rekord. Elendt profitierte auch von einer Disqualifikation.

Siegerin Lilly King aus den USA (M), Zweitplatzierte Tes Schouten aus den Niederlanden (l) und Drittplatzierte Anna Elendt (r) aus Deutschland zeigen ihre Medaillen bei der Siegerehrung.

Siegerin Lilly King aus den USA (M), Zweitplatzierte Tes Schouten aus den Niederlanden (l) und Drittplatzierte Anna Elendt (r) aus Deutschland zeigen ihre Medaillen bei der Siegerehrung.

Foto: dpa/Asanka Brendon Ratnayake

Selbst Anna Elendt war kurz verblüfft. Dass sie bei der Kurzbahn-WM in Melbourne den deutschen Schwimmern die erste Medaille beschert hatte, ging an der 21-Jährigen zunächst vorbei. Die Frankfurterin profitierte bei Bronze über 100 m Brust nämlich auch von einer Disqualifikation.

„Erst habe ich gar nicht gerafft, dass ich Dritte geworden bin, als ich plötzlich meinen Namen hörte. Doch dann habe ich mich natürlich riesig gefreut“, erzählte Elendt, die mit 1:04,05 Minuten im Finale am Donnerstag ihren eigenen deutschen Rekord um zwei Hundertstel unterbot.

Eigentlich schlug sie damit als Vierte an. Jedoch wurde Ruta Meilutyte (Litauen) disqualifiziert, weshalb Elendt auf den dritten Rang vorrückte. Gold ging an Lilly King (USA/1:02,67), Langbahn-Weltmeisterin über die doppelte Distanz, vor Tes Schouten (Niederlande/1:03,90).

Mit ihrer Zeit zeigte sich Elendt zufrieden, die letzte Wende und den Anschlag habe sie aber „nicht so optimal hinbekommen“. Umso schöner sei es, „dass es am Ende doch noch geklappt hat“, sagte sie: „Und dass ich am Ende des Jahres nun mit zwei WM-Medaillen dastehe, das hätte ich auch nicht unbedingt erwartet - vor allem nicht auf der Kurzbahn.“

Auf der Langbahn hatte sich Elendt im Sommer über die gleiche Distanz Silber gesichert. Auch deshalb ruhen auf ihr die größten Medaillenhoffnungen des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) in Melbourne. Während die Magdeburger Trainingsgruppe um Freiwasser-Olympiasieger Florian Wellbrock auf die Wettkämpfe verzichtet, will Elendt die WM (bis 18. Dezember) nutzen, um weiter Erfahrung zu sammeln.

Ein Rennen bleibt ihr dafür noch, die Hessin lässt den Start über 200 m aus und fokussiert sich voll auf die 50 m am Samstag. Dabei geht Elendt, mit 21 Jahren die Jüngste im achtköpfigen deutschen Aufgebot, ohne Druck an die Wettkämpfe ran. Auch nach WM-Silber im Juni versuche sie „das alles immer ganz locker zu sehen“, hatte Elendt im Vorfeld betont.

In Australien gehe es ihr vor allem um eine konstante Leistung über mehrere Tage. Sie habe nach ihrer Medaille in Budapest gemerkt, dass es schwer sei „sich noch einmal zu fokussieren und wieder runterzukommen“, so Elendt, die in den USA lebt und trainiert.

Während der Studentin bei den Frauen der Sprung auf das Podium gelang, wurde Lucas Matzerath im Finale der Männer über 100 m Brust Siebter (57,12 Sekunden). Über die 50 m Rücken erreichte Marek Ulrich das Finale, das am Freitag stattfindet. Ole Braunschweig, EM-Dritter über die gleiche Distanz auf der Langbahn, schied auf Rang elf im Halbfinale aus.

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(sid/old)
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