Schwimm-Weltverband Korruptionsvorwürfe gegen Präsidentschaftskandidat Al-Musallam

Budapest · Schwere Vorwürfe gegen Fina-Vizepräsident Husain Al-Musallam: Wenige Tage vor der Wahl des neuen Präsidenten beim Schwimm-Weltverband am Rande der WM in Budapest steht der Topfavorit auf den Thron offenbar im Zentrum einer Korruptionsaffäre.

 Ärger für Husain Al-Musallam.

Ärger für Husain Al-Musallam.

Foto: ap, BIP

Wie Spiegel Online berichtet, hat der 57-jährige Kuwaiti in seiner Funktion als Generaldirektor des Olympischen Rats Asiens (OCA) von einer Geschäftspartnerin eine Kommission verlangt, die auf Privatkonten fließen sollte. Dies lege ein 20-minütiger Audio-Mitschnitt nahe, der Spiegel Online und der Londoner Times vorliege.

"Zehn Prozent geht an uns, acht Prozent an sie", soll Al-Musallam in dem Gespräch gesagt haben. Mehrere Intimkenner der Fina sollen die männliche Stimme als die von Al-Musallam identifiziert haben, der Anfragen zu einer Stellungnahme offenbar unbeantwortet ließ.

Weiter soll Al-Musallam einer chinesischen Vermittlerin exakte Ratschläge gegeben haben, wie die abgezweigten Summen verbucht und vertuscht werden könnten. Sie sollte dafür eine Firma in Hongkong gründen. Eine weitere Pauschale sollte als sogenannte Bürogebühr abgezweigt werden. Al-Musallam bezifferte den Wert der Sponsorenverträge mit dem Verband OCA, der unter anderem die Asienspiele veranstaltet, auf mindestens "40 bis 50 Millionen Dollar". Alles darunter habe "keinen Wert".

Asiens Olympiarat OCA zweifelte die Authentizität des Mitschnitts nicht an, behauptete aber, das Material werde für eine politische Kampagne benutzt, um die Wahl am Sonnabend zu beeinflussen. Das OCA erklärte weiter, bei Sponsorendeals wäre weder direkt noch indirekt Geld an OCA-Funktionäre geflossen.

Präsident des OCA ist Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah, auch Kuwaiti und einer der einflussreichsten Sportfunktionäre weltweit. Al-Sabah verhalf mit seinem Einfluss 2013 auch Thomas Bach ins Amt des IOC-Präsidenten. Ende April 2017 sollen Scheich Ahmad und sein Helfer Al-Musallam von der US-Justiz als Mitverschwörer geführt worden sein, weil sie dem Fußballfunktionär Richard Lai 850.000 US-Dollar Schmiergeld gezahlt haben sollen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort