Mit feuchten Augen nahm Henning Mühlleitner die erste EM-Medaille für Deutschland entgegen. Bronze nach 400 Metern Freistil. Es folgte ein Medaillenregen für die Bahnradfahrer. Lisa Brennauer gewann als erste Deutsche EM-Gold. Als am Samstag die Mixed-Staffel im Schwimmen überraschend siegte, entdeckten sogar 1,38 Millionen Deutsche den Fernbedienungsknopf, der sie ins Tollcross International Swimming Centre navigierte. Beglückwünschen darf man dazu jeden Zuschauer, ob Sportfan oder Schattensuchender, und die ARD. Die Sieger aber sind die Athleten. Ihre Erfolge sind der Lohn für harte Arbeit abseits öffentlicher Wahrnehmung. Vor allem bei den gescholtenen Schwimmern ist die Freude groß. Zur Einordnung: Viele Nationen treten ohne Top-Stars an. Das ist kein WM-Niveau. Die Quoten lassen trotzdem hoffen, dass der Randsport langfristig wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt. Sie zeigen zudem, dass das Konzept der Championships funktioniert. Trotz sinkenden Interesses an den olympischen Kernsportarten. Ach ja, und trotz der Europaspiele 2015 in Baku. Die Schnapsidee brachte Image-Spiele ohne sportlichen Wert im politisch fragwürdigen Aserbaidschan.

Dass in Glasgow nicht Politikern eine Bühne bereitet wird, sondern allein den 3791 Athleten, verleiht diesem „Mini-Olympia“ wohltuende, sommerliche Leichtigkeit. Die Sportarten sind die Gewinner. Jede für sich und alle zusammen.