Ironman-WM 2019 Frodeno ist heiß auf die Hitzeschlacht

Frankfurt/Main · 2017 entzaubert, 2018 verletzt: Nach den Enttäuschungen der vergangenen Jahre ist Jan Frodeno heiß auf die Ironman-WM. Vor dem Start am Samstag sieht er sich als Multitool, das die Tortur erfolgreich meistern wird.

 Jan Frodeno.

Jan Frodeno.

Foto: dpa/Marius Becker

Jan Frodeno zögert keine Sekunde, Worte voller größtmöglicher Überzeugung sprudeln nur so aus ihm heraus. "Nichts", sagt der zweimalige Ironman-Weltmeister und lächelt, gar nichts hätte er gerne von seinen beiden Widersachern Patrick Lange und Sebastian Kienle. "Ich bin das Multitool, das alles bewerkstelligen kann", erklärt Frodeno und versichert: "Damit bin ich ganz happy."

Der Gentleman der Triathlon-Szene will keinesfalls hochnäsig klingen, vielmehr schätzt er auch die großen Qualitäten der anderen. Die Erfahrungen vor allem in dieser Saison haben allerdings tatsächlich bewiesen, dass Frodeno die wenigsten Schwachstellen besitzt und dass er deshalb auch mal wieder als großer Favorit bei der Ironman-WM am Samstag auf Hawaii (18.25 Uhr MESZ/ARD und hr-Fernsehen) am Start steht.

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Dass er sich dafür allerdings noch nichts kaufen kann, hat der 38-Jährige selbst schon schmerzhaft erlebt. Nach seinen beiden Triumphen 2015 und 2016 war der Titel-Hattrick 2017 Formsache gewesen - Frodeno aber wurde von Lange entzaubert. Der verletzungsbedingte Verzicht im vergangenen Jahr heizte den Hunger des Kölners noch zusätzlich an.

"Meine Vorfreude ist sensationell, ich habe richtig Bock auf die Hitzeschlacht", sagte Frodeno dem SID am Rande eines Sponsorentermins für Mercedes-Benz. Bei 33 Grad und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit kann er über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen als erster Deutscher zum dritten Mal triumphieren.

Die Chance, "Geschichte zu schreiben und Teil der Geschichte dieses Rennens zu werden", besitzt allerdings auch Lange. Der Triumphator der vergangenen beiden Jahre hatte eine schwache Saison, wurde unter anderem bei der EM in Frankfurt/Main von Frodeno deklassiert und musste im Vorfeld der WM negative Nachrichten in seinem Umfeld verkraften. "Er glänzt bei diesem Rennen aber einfach immer", berichtet Frodeno, "ich freue mich auf das Duell."

Damit er nach rund acht Stunden als Sieger aus dem Showdown hervorgeht, hat der Triathlon-Olympiasieger von 2008 nichts dem Zufall überlassen und geschuftet wie ein Verrückter. Mehr als 35 Stunden quälte sich Frodeno pro Woche, seit Anfang September in der Sauna von Hawaii. Das Resultat: Ein drahtiges Muskelpaket ohne den geringsten Ansatz von Fettpölsterchen.

"Da steckt viel Arbeit drin. Ich sehe physiologisch immer noch Entwicklungen", sagt Frodeno stolz, er verschwendet auch deshalb noch keinen Gedanken an ein Karriereende. Der dritte Titel wäre hierfür zwar der perfekte Rahmen, "aber so weit bin ich noch nicht".

Eventuell ändert sich das ja, wenn es ihm irgendwann gelingen sollte, das perfekte Rennen abzuliefern. Für die bevorstehende Tortur sei das allerdings "eine Illusion. Eine sehr schöne, die ich schon ein Leben lang versuche zu erreichen", sagte Frodeno. Er erwartet "ein Zähneknirschen, einen Kampf", bei dem man über die Grenzen gehen muss. Und den er als Multitool am besten bewältigt.

(sid/old)
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