Patrick Lange, Sebastian Kienle und Anne Haug Die deutschen Favoriten auf die Ironman-Krone von Hawaii

Düsseldorf · Beim ersten Ironman am 18. Februar 1978 starteten gerade einmal 15 unerschrockene Männer auf der hawaiianischen Insel Oahu. Am Samstag sind es mehr als 2000 Altersklasse-Athleten sowie 39 Frauen und 53 Männer im Profi-Feld. Das sind die deutschen Favoriten.

 Patrick Lange aus Darmstadt feiert 2017 seinen Sieg bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii.

Patrick Lange aus Darmstadt feiert 2017 seinen Sieg bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii.

Foto: dpa/Marco Garcia

Um 6.35 Uhr Ortszeit, also 18.35 Uhr deutscher Zeit (ZDF), geht es los. Gut möglich, dass sich nach dem härtesten Triathlon der Welt zum fünften Mal in Folge ein Deutscher die Krone holt.

Patrick Lange

Bei den Männern geht ein Darmstädter mit der Startnummer eins ins Rennen über die Distanzen 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen. Patrick Lange kann seinen Titel verteidigen. Er ist auch deswegen der große Favorit aus deutscher Sicht, weil Zweifach-Sieger Jan Frodeno wegen einer Stressfraktur in der Hüfte verletzt fehlt – und statt teilzunehmen als Experte und als Eisverkäufer am Streckenrand steht. „Mir stellt sich die Frage: Wie viel mehr geht da noch bei der Konkurrenz? Wie viel schneller wollen die noch auf dem Rad fahren?“, sagte Lange, der 2017 in Bestzeit siegte. Pro Jahr spult er im Training 16.000 Kilometer auf dem Rad ab, dazu 900 Kilometer im Wasser und 2700 in Laufschuhen. Die Vorbereitung „hätte besser sein können“, gab der 32-Jährige unlängst zu, er sei aber trotz starker Konkurrenz im Nacken „sehr zuversichtlich“.


Sebastian Kienle

Mit seinem Sieg 2014 startete die erfolgreiche Ära der deutschen Profi-Triathleten. Und Sticheleien zwischen Kienle und Lange hatte es im Vorfeld bereits gegeben, denn Lange rechnet den Landsmann nicht zum engeren Favoritenkreis. Kienle konterte giftig: „Es wird drauf ankommen, ob Patrick auf dem Rad arbeiten muss oder ob er sich eher größtenteils verstecken kann.“ Eine Anspielung auf den Vorwurf, Lange verschaffe sich durch unerlaubtes Windschattenfahren einen Vorteil.

Neben Lange und Kienle sind drei weitere Deutsche (Maurice Clavel, Marc Dülsen und Andreas Dreitz) dabei, die aber nicht ganz vorne mitmischen werden.

Anne Haug

Bei den Frauen gilt zwar die dreimalige Siegerin Daniela Ryf aus der Schweiz als Top-Favoritin. Doch der deutschen Triathletin Anne Haug könnte bei einem perfekten Rennverlauf durchaus der Sprung auf das Podest glücken. Anfang September wurde sie Dritte beim Ironman in Südafrika. Es war das erste Ausrufezeichen nach ihrem Wechsel von der Kurz- auf die Langdistanz. Die Bayreutherin selbst geht mit reichlich Demut in ihre Premiere auf Hawaii: „Der Fokus liegt ganz klar auf Erfahrung sammeln, damit ich mir für das nächste Jahr große Ziele stecken kann“, sagte die 35-Jährige der „FAZ“. Ihr Körper brauche „noch Zeit, sich auf diese Umfänge umzustellen“. Realismus, der in Kailua-Kona Gold wert sein kann.

Die schnellsten Männer und Frauen werden zwischen acht und neun Stunden in der unbarmherzigen Hitze unterwegs sein und rund 10.000 Kalorien verbrennen. Der Sieger vor 40 Jahren benötigte 11:46:58 Stunden. Gordon Haller war aber auch kein Profisportler. Der erste Ironman von Hawaii war Taxifahrer.

(BALL)
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