In Teheran Iran hindert Frauen an Einlass zu Volleyball-Spiel

Teheran · Nach dem Streit um den Besuch von Frauen beim Volleyball-Länderspiel zwischen Iran und den USA in Teheran fand die Partie letztlich ohne iranische Frauen auf den Zuschauerrängen statt.

Deutsche Damen verlieren gegen Japan
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In der Asadi Sporthalle befanden sich Augenzeugen zufolge am Freitag lediglich fünfzehn Frauen. Die waren jedoch entweder Ausländerinnen auf der Gästetribüne oder Angestellte des iranischen Volleyballverbands am Spielfeldrand.

Auch Reporterinnen und Fotografinnen der westlichen Medien in Teheran wurde der Einlass verboten, obwohl sie eine Akkreditierung bekommen hatten. Unter anderem hatte sich das iranische Sportministerium in den vergangenen Wochen dafür eingesetzt, dass auch Frauen zum ersten Mal erlaubt werden sollte, ein Weltliga-Spiel der Herren zu besuchen. Daher waren für die Partie, die die Iraner mit 3:0 gewannen, auch bis zu 500 der insgesamt 12 000 Tickets entsprechend zugeteilt worden.

Es folgten jedoch Proteste von Islamisten im Iran. Besonders die Gruppe Ansar Hisbullah - Anhänger der Partei Gottes - warnte, dass sie notfalls auch mit Gewalt den Besuch der Frauen verhindern werde. Damit wollte sie "Prostitution in Sportstätten" im Keim ersticken. Dss Thema artete aus und wurde zu einem Politikum.

Nach den Drohungen gab das Sportministerium nach. Unter dem Vorwand, dass das Länderspiel ausverkauft sei, wurde der Besuch der Frauen abgesagt. Das könnte aber ein sportpolitisches Nachspiel haben. Dem Iran könnten die Heimspiele in der Volleyball-Weltliga abgesprochen werden. Außerdem könnte der Iran auch keine Erlaubnis für internationale Wettkämpfe im Land erhalten.

(dpa)
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