Knapper Sieg gegen Malaysia Hockey-Männer im WM-Viertelfinale

Bhubaneshwar/Köln · Die deutschen Hockey-Männer haben bei der WM in Indien ihre Pflichtaufgabe gegen Malaysia erfüllt und sind ins Viertelfinale eingezogen. Die Mannschaft von Bundestrainer Stefan Kermas schlug den Außenseiter knapp mit 5:3 (3:2).

 Christopher Ruhr setzt sich gegen Malaysias Sukri Mutalib durch.

Christopher Ruhr setzt sich gegen Malaysias Sukri Mutalib durch.

Foto: AFP/DIBYANGSHU SARKAR

Erschöpft und erleichtert winkten die deutschen Hockey-Männer den Fans auf der Ehrenrunde in Bhubaneshwar zu. Nach dem schwer erkämpften 5:3 (3:2) gegen Außenseiter Malaysia fiel der Jubel über den Gruppensieg und den damit verbundenen Einzug ins Viertelfinale eher verhalten aus.

"Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht, wir haben defensiv nicht gut gearbeitet. Auch unsere Strafecken waren nicht gut, das ist normalerweise unsere Stärke", sagte Christopher Rühr. "Ich weiß auch noch nicht, was da falsch gelaufen ist. Aber zu den K.o.-Spielen werden wir wieder da sein", so Rühr, der nach einem Treffer (14.) und einer Torvorlage zum "Mann des Spiels" gekürt wurde.

Bundestrainer Stefan Kermas nahm seine Mannschaft in die Pflicht. "Wenn wir so verteidigen wie heute, werden wir im Viertelfinale nicht erfolgreich sein. Aber meine Jungs wissen das", sagte Kermas: "Ich bin sehr glücklich über das Ergebnis, aber ich bin natürlich nicht glücklich über unsere Leistung. Es war einfach zu unbeständig, wir haben es dem Gegner leicht gemacht."

Die weiteren Tore für den Olympiasieger von 2012 schossen Timm Herzbruch (2./Strafecke, 59.) und Marco Miltkau (18./39.). Die Gegentreffer durch Rahim Razie (26./42.) und Nabil Noor (28.) fielen jeweils nach Strafecken. Die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) trifft am Donnerstag (14.30 Uhr MEZ/DAZN) auf den Sieger der Partie zwischen Belgien und Pakistan.

Die deutsche Mannschaft erwischte in Bhubaneshwar einen perfekten Start. Bereits in der ersten Spielminute traf Herzbruch nach einer Strafecke. Malaysia wirkte überfordert, Deutschland zündete ein wahres Offensivfeuerwerk, eine Chance jagte die nächste. Doch erst Rühr überwand mit einer perfekt ausgeführten argentinischen Rückhand den starken malaysischen Torwart Kumar Subramiam.

Rühr setzte zu Beginn des zweiten Viertels Miltkau in Szene, der seinen Stock aus kurzer Distanz nur noch in den scharfen Pass von Rühr hineinhalten musste. Danach leistete sich Deutschland eine Schwächephase und machte die Begegnung unnötig spannend. Der Gegner witterte seine Chance und verwandelte gleich zwei Strafecken binnen zwei Minuten erfolgreich zum 2:3.

Nach der Pause zog sich Deutschland weit zurück und setzte auf Konter. In der 39. Minute war es dann erneut Miltkau, der vor dem gegnerischen Tor lauerte und die Führung ausbaute. Doch Malaysia gab sich nicht auf, blieb weiter unbequem und ließ Deutschland nicht davonziehen. Erst kurz vor Schluss schloss Herzbruch einen erfolgreich ausgespielten Konter zum 5:3-Endstand ab.

"Man hat heute gesehen, dass man bei dieser WM in Schwierigkeiten gerät, wenn man nicht hundert Prozent gibt", sagte Kermas: "Daher werden wir für das nächste Spiel sehr gut vorbereitet sein." Durch den Erfolg vermied Deutschland den Umweg über die erste K.o.-Runde und verdiente sich vier Tage zur Regeneration. Der kommende Gegner muss zunächst am Dienstag antreten.

Kermas hatte die längere Pause auf dem Weg zum dritten Titel nach 2002 und 2006 durchaus als Vorteil eingestuft. Es bleibt somit genug Zeit, die Schwächen in der Defensive zu analysieren und vor dem ersten Alles-oder-Nichts-Spiel abzustellen.

(lt/sid)
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