Geplatzer Titel-Traum der Hochey-Herren Auf "Wahnsinnig bitter" soll EM-Bronze folgen

Antwerpen · Die deutschen Hockey-Männer mussten den Traum von EM-Gold nach einem Krimi gegen Angstgegner Belgien begraben. Nun geht es um einen versöhnlichen Abschluss - am besten mit Edelmetall.

 Feiernde Belgier, trauernde Deutsche: So sah es nach dem Halbfinale aus.

Feiernde Belgier, trauernde Deutsche: So sah es nach dem Halbfinale aus.

Foto: dpa/Koen Suyk

Nach einer schlaflosen Nacht beschäftigte Mats Grambusch der Last-Minute-K.o. im EM-Halbfinale gegen Angstgegner Belgien noch immer. "Ich hatte nur wenig Schlaf, dafür viel Gehirnaktivität", sagte der Kapitän der deutschen Hockey-Männer dem SID: "Es war schon wahnsinnig bitter. Wir waren ganz nah dran, um das hier zu wuppen."

Der Krimi gegen den Weltmeister ging der DHB-Auswahl nur schwer aus dem Kopf, es fehlte nicht viel beim 2:4 (2:0) vor etwa 7000 frenetischen Zuschauern in Antwerpen. "Das Stadion hat gebebt, das war bestimmt Kopfsache", sagte Grambusch, nachdem die Gastgeber das Spiel in den letzten sechs Minuten mit drei Treffern noch gedreht hatten.

Gegen die "Roten Löwen" sind bei Großereignissen derzeit aller schlechten Dinge drei: Niederlagen im EM-Halbfinale 2017 sowie 2019, außerdem im Viertelfinale der WM 2018. Dazu das historische 0:8 in der Pro League - die höchste Pleite seit 106 Jahren. Sie sind eben "die beste Mannschaft der Welt", sagte Grambusch.

Im kleinen Finale bekommt die Mannschaft von Bundestrainer Stefan Kermas am Samstag (18.00 Uhr) die Chance zur Revanche gegen den Erzrivalen Niederlande. In der Gruppenphase musste sich die DHB-Auswahl noch knapp mit 2:3 geschlagen geben. "Wir möchten uns jetzt selbst beweisen, dass wir in der Lage sind, Topnationen zu schlagen", sagte Grambusch kämpferisch.

Ein freier Nachmittag in der Stadt sollte für Ablenkung sorgen, die generelle Entwicklung stimme jedenfalls. Laut Grambusch fehle zwar noch der letzte Schritt, "wir haben aber gezeigt, dass wir wieder angreifen können".

Bronze wäre allerdings nur ein kleiner Trost, der Fokus liegt jetzt auf der Olympia-Qualifikation. Da in Antwerpen nur der Europameister sein Ticket für Tokio 2020 löst, müssen sich die Bronzemedaillengewinner von Rio über ein regionales Turnier im November vor heimischer Kulisse in Mönchengladbach qualifizieren.

In der Weltrangliste zog die DHB-Auswahl an England vorbei, das bereits in der Gruppenphase gescheitert war. Falls Spanien (4:3 gegen Niederlande) nicht Europameister werden sollte, ist Deutschland in Topf 1 gesetzt und würde damit schwereren Gegnern aus dem Weg gehen. "Das wäre schon sehr gut", sagte Grambusch, der sich aber noch immer über den geplatzten EM-Traum ärgerte: "Es war mehr drin."

(SID)
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