Neben der Spur Fußball für Ästheten

Düsseldorf (RP). In Dresden stellt das Hygiene-Museum in einer Ausstellung die Frage: "Was ist schön?" Das ist nicht immer leicht zu beantworten. Beispiele aus dem Fußball: Den Treffer von Arjen Robben, den halb Fußball-Deutschland (die bayerische Hälfte) für den Höhepunkt der ballsportlichen Ästhetik hielt, fand die andere Hälfte (Schalke und der Rest, wahrscheinlich sogar Dortmund) einfach nur blöd.

Hier trifft Robben Schalke ins Herz
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Hier trifft Robben Schalke ins Herz

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Paraden, bei denen Torhüter wie erdentrückte Wesen durch ihr Dasein fliegen und unterwegs den Ball aus seiner erfolgversprechenden Kurve pflücken, gewinnen allein beim Anhänger der abwehrenden Mannschaft, allenfalls noch bei einem Mitglied der im Aussterben begriffenen Gattung des unparteiischen Fußball-Gourmets feinsinnige Anerkennung. Der Fan der angreifenden Abteilung hat keinen Sinn für derartige Feingeisterei. Ihm ist im Zweifel auch ein sehenswerter Patzer des Torwarts recht. Wäre das Tor dann schön?

Gar nicht schön sind für Menschen jenseits des Bremer Weserstadions jene merkwürdigen Trikots, mit denen Werder die Geschmacksnerven der Zuschauer bei Auswärtsspielen strapaziert. Und überhaupt ganz schlimm ist der Anblick des Restrasens in der Schalker Arena. Das finden nicht einmal nur Münchner.

Wo die unbestreitbaren Schönheiten des wichtigsten Sports auf dem Globus liegen, hat selbstverständlich der Fußball-Weise schlechthin der Menschheit erklärt. "Den schönsten Fußball spielen wir, wenn der Gegner nicht auf dem Platz ist", hat er gesagt, "dann kombinieren wir und schießen ein Tor." Otto Rehhagel heißt dieser große Vordenker. Er wird in Dresden trotzdem nicht ausgestellt.

(RP)
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