Erste Medaillenchance im Becken verpasst Freiwasser-Weltmeister Wellbrock scheitert im 800-m-Vorlauf krachend

Gwangju · Der frischgebackene Weltmeister Florian Wellbrock hat bei seiner ersten Chance im Becken bei der Schwimm-WM ein bittere Enttäuschung hinnehmen müssen. Über 800 m Freistil verpasste er das Finale überraschend deutlich.

 Florian Wellbrock.

Florian Wellbrock.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Nur eine Woche nach seinem Goldcoup im Freiwasser ist Schwimm-Weltmeister Florian Wellbrock bei seinem ersten Rennen im WM-Becken von Gwangju krachend gescheitert. Der 21-Jährige verpasste als enttäuschender 17. über 800 m Freistil völlig überraschend das Finale und tauchte danach für die wartenden Journalisten ab. Wellbrock ging ohne ein Wort der Erklärung frustriert zum Ausschwimmen.

Erst später verschickte der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) ein schriftliches Statement des Magdeburgers: "Ich bin überhaupt nicht ins Rennen reingekommen. Und ich kann es mir zurzeit auch nicht erklären, eigentlich hatte ich mich ganz gut gefühlt." Doch seine Zeit von 7:53,75 Minuten sagte etwas anderes aus, Wellbrock blieb zehn Sekunden über seinem deutschen Rekord und acht Sekunden hinter Vorlaufsieger Gregorio Paltrinieri (Italien) zurück.

"Er ist natürlich gar nicht glücklich mit dem Ergebnis und auch ein bisschen verzweifelt, weil er nicht weiß, warum. Wir arbeiten das sachlich auf und müssen sehen, dass wir ihn wieder auf die Beine kriegen", sagte Heimtrainer und Teamchef Bernd Berkhahn mit Blick auf das 1500-m-Rennen am Samstag. "Das Training lief gut", ergänzte Berkhahn, "und dann ist natürlich die mentale Seite ein Faktor." Er müsse seinen Schützling stark aufbauen, denn: "Jetzt hat er gerade das Gefühl, er kann nicht schwimmen."

Wellbrock habe "von der ersten Bahn an keinen Rhythmus gefunden", sagte Berkhahn, "er musste jeden Zentimeter kämpfen." Der Heimcoach glaubt, dass die gestiegene Erwartungshaltung nach dem Triumph über zehn Kilometer ein Hauptgrund für die schwache Leistung gewesen sei: "Da wurde gemutmaßt: Hier ist der Hoffnungsträger, und der rettet das deutsche Schwimmen. Damit muss ein junger Mann erst mal klarkommen. Das ist schon Druck."

Zur Ablenkung will Wellbrock im Finalabschnitt am Dienstag (ab 13.00 Uhr MESZ) auf der Tribüne seine Freundin Sarah Köhler in deren 1500-m-Finale anfeuern. Die Chancen der Freiwasser-Staffelweltmeisterin auf eine Medaille sind nach der Start-Absage der fünfmaligen Olympiasiegerin Katie Ledecky (USA) aus gesundheitlichen Gründen nochmal gestiegen. Dass Köhler dieser Druck und die große Enttäuschung um Wellbrock zu schaffen macht, glaubte Berkhahn nicht: "So eine Situation stärkt sie eigentlich. Je mehr geschaut wird, umso besser ist sie eigentlich."

Schmetterling-Schwimmer David Thomasberger musste sich derweil mit dem 20. Platz über 200 m zufrieden geben, seine Bestzeit verfehlte der Leipziger deutlich um 1,3 Sekunden. "Dumm gelaufen", sagte der 23-Jährige: "Das ist für mich unverständlich, weil das Training und die gesamt Saison gut lief."

(eh/sid)
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