Fecht-EM in Düsseldorf Hartung freut sich auch über Bronze

Düsseldorf · Der Dormagener Säbelfechter Max Hartung verpasst bei der Heim-EM in Düsseldorf den dritten Titel in Serie. Eine weitere Bronzemedaille geht nach Leverkusen. Dem Fechtsport bringt das dringend benötigte Aufmerksamkeit.

 So jubelte Max Hartung nach seinem Viertelfinalsieg. Im Halbfinale kam dann das Aus. 

So jubelte Max Hartung nach seinem Viertelfinalsieg. Im Halbfinale kam dann das Aus. 

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nachmittags um vier war die deutsche Fecht-Gemeinde in der Düsseldorfer Messehalle 8b schon ziemlich zufrieden mit der Gesamtsituation. Soeben hatten alle vier deutschen Säbelfechter – drei davon vom TSV Bayer Dormagen – die Runde der letzten 16 bei der Heim-EM erreicht. Und auch das Halbfinale von Degenfechterin Alexandra Ndolo aus Leverkusen warf schon seine Schatten voraus. Bronze war der 32-Jährigen da schon sicher, weil ein Duell um den dritten Platz nicht ausgetragen wurde.

Es war die erste Medaille für den Deutschen Fechter-Bund in Düsseldorf, und bei Bronze blieb es am Ende auch für Ndolo, weil sie der Französin Coraline Vitalis im Halbfinale 12:15 unterlag. Und auch Säbelfechter Max Hartung wurde in der Vorschlussrunde ausgebremst. 10:15 unterlag der 29-Jährige dem russischen Ex-Weltmeister Weniamin Reschetnikow. „Ich habe eigentlich gedacht, ich würde das hinkriegen in dem Duell, aber ich bin auch so stolz und glücklich. Es hat richtig Spaß gemacht, hier vor meinen Fans, Freunden und Familie zu fechten“, sagte Hartung.

Hartung, Matyas Szabo und Benedikt Wagner – die drei Teamkollegen vom hochgelobten Dormagener Stützpunkt, zeigten, angefeuert von einem lautstarken Fanblock im gegen Abend auch gut besuchten Arena-Provisorium in der Messehalle, warum sie als Gold-Anwärter bei der Mannschaftsentscheidung am Samstag gelten. Der vierte Deutsche, Björn Hübner-Fehrer (Werbach), musste gegen Hartung die Segel streichen. Für Szabo war genauso im Achtelfinale Schluss, aber der durch einen Kapselanriss im Fuß beeinträchtigte Hartung und Wagner trugen die Medaillenhoffnungen der Gastgeber eben bis in die Abend-Entscheidungen hinein. Während Wagner vom Russen Kamil Ibragimov auf dem Weg zur Medaille gestoppt wurde, sicherte sich Hartung vorzeitig Edelmetall durch ein Herzschlag-Finish im Viertelfinale beim 15:14 gegen den starken Franzosen Bolade Apithy.

Fecht-Präsidentin Claudia Bokel war auch an diesem Tag in der Messehalle rastlos umher getigert. Die Olympia-Qualifikation für Tokio stehe über allem in den Tagen von Düsseldorf, hatte sie im Vorfeld gesagt. Aber natürlich hatte auch sie auf EM-Medaillen vor eigenem Publikum gehofft, ja gesetzt, weil es eben Edelmetall ist, das einer Randsportart wie dem Fechten dringend benötigte Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit beschert. Für Aufmerksamkeit ist Hartung auch jenseits der Planche zuständig. Als Athletensprecher setzt sich der Dormagener für die Interessen seiner Leistungssportkollegen ein und hat sich so einen Namen gemacht. Selbst bei denen, die nicht wussten, dass er schon 2017 und 2018 Europameister im Säbelfechten war und somit in Düsseldorf das Triple hätte holen können.

In jedem Fall half der Mittwoch mit seinen Medaillen darüber hinweg, dass die EM zäh aus deutscher Sicht angelaufen war. Die Florettfechter um Einzel-Weltmeister Peter Joppich und Peking-Olympiasieger Benjamin Kleinbrink (Düsseldorf) hatten zum Auftakt genauso enttäuscht wie tags drauf die Degen-Herren um Richard Schmidt. Da war es für Claudia Bokel zumindest ein Trost, dass die deutschen Organisatoren von allen Seiten Lob für die Organisation erhielten. Schon ab Tag eins habe alles geklappt, das sei außergewöhnlich, hieß es.Im Düsseldorfer Rathaus werden sie das nur allzu gerne vernommen haben. Denn 2032 sollen ja nicht nur die Fechter wieder nach NRW kommen – dann, wenn es mit Olympischen Spielen an Rhein und Ruhr klappen sollte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort