eSport-Einstieg perfekt Der FC Bayern zockt jetzt auch

München · Der FC Bayern ist nun offiziell in den eSport eingestiegen. Doch das Engagement in der Fußball-Simulation PES ist zu hinterfragen.

 Der FC Bayern hat jetzt auch ein eSports-Team.

Der FC Bayern hat jetzt auch ein eSports-Team.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Als einer der ersten Fußballer begrüßte Thomas Müller Bayern Münchens neue eSport-Asse. "Willkommen beim FC Bayern", twitterte der Rio-Weltmeister am Montag, nachdem der Klub seinen Einstieg in den digitalen Sport bekannt gegeben hatte. Dieser Schritt war länger geplant, überraschte aber trotzdem, weil er in der Fußball-Simulation eFootball Pro Evolution Soccer (PES) erfolgt. In der eSport-Szene spielte der Titel dort nämlich bislang kaum eine Rolle.

Der Verein, der mit PES-Hersteller Konami eine Sponsoring-Partnerschaft pflegt, verkaufte die Entscheidung dennoch als Meilenstein. "Wir freuen uns schon sehr auf die Duelle gegen andere europäische Top-Teams wie den FC Barcelona, Manchester United oder Juventus Turin. Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, im Bereich eSport auf Fußballsimulationsspiele zu setzen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Mit den drei spanischen Spielern Miguel Mestre Oltra, Alejandro Alguacil Segura und Jose Carlos Sanchez Guillen werden die Münchner in der sogenannten eFootball.Pro League zusammen mit neun weiteren Fußball-Klubs antreten. Neben den Genannten sind noch Schalke 04, der FC Arsenal, Celtic Glasgow, AS Monaco, Boavista Porto und der FC Nantes mit von der Partie.

Die eFootball.Pro League geht in diesem Jahr in ihre zweite Saison und startet am 14. Dezember in Barcelona. Die Spiele werden im Format 3-gegen-3 ausgetragen. Bis April messen sich die Teams an neun regulären Spieltagen, ehe die besten Sechs im Mai im K.o.-Modus den Champion ausspielen.

Die Reaktion der eSport-Szene in Deutschland auf den Einstieg der Münchner fiel grundsätzlich positiv aus. "Damit wird die deutsche eSport-Familie um ein bedeutendes Mitglied und einen starken Botschafter für den eSport bereichert", sagte Hans Jagnow, Präsident des eSport-Bundes Deutschland (ESBD), auf SID-Anfrage. Dennoch wirft das Engagement der Bayern einige Fragen auf.

Schließlich ist PES im eSport wesentlich weniger verankert als Konkurrent FIFA von Hersteller Electronic Arts, der mit einer kompletten WM-Serie aufwartet und mit aller Macht um die Gunst von Fans und Medien buhlt. League of Legends und Counter-Strike sind eben viel gefragter. In Deutschland dominiert FIFA bei den Fußball-Simulationen auch, weil die Deutsche Fußball Liga (DFL) 2018 mit der VBL Club Championship 22 Fußball-Teams in einer nationalen Profiliga organisierte. Ohne den FC Bayern.

Nach dem PES-Engagement sieht es auch nicht danach aus, dass sich das in Zukunft so schnell ändert. Die DFL steht dem Projekt dennoch erst einmal offen gegenüber und freut sich über Bayerns Umdenken, denn Ex-Präsident Uli Hoeneß hatte vor nicht allzu langer Zeit noch arg gegen eSport gewettert. "Das ist sehr, sehr positiv. Jeder Verein, der sich dem Thema widmet und Erfahrung sammelt, ist herzlich willkommen", hatte Andreas Heyden, Geschäftsführer der DFL Digital Sports, beim SID-Event "Mixedzone eSport" am vergangenen Freitag in Köln gesagt.

(eh/sid)
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