European League of Football Gelungene Debüt-Saison mit grandiosem Finale

Düsseldorf · Am Sonntag fand das erste Finale der European League of Football statt, in dem Frankfurt Galaxy der erste Titelträger der neu gegründeten American-Football-Liga wurde. Zeit für einen Blick auf die Debüt-Saison.

Die Spieler von Frankfurt Galaxy heben den Pokal nach dem gewonnenen Finale in die Höhe.

Die Spieler von Frankfurt Galaxy heben den Pokal nach dem gewonnenen Finale in die Höhe.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Zweieinhalb Stunden waren es noch bis zum Kickoff des ersten Endspiels der European League of Football, als Geschäftsführer Zeljko Karajica und Commissioner Patrick Esume die Bühne auf der Fan-Party vor der Düsseldorfer Arena betraten. Trotzdem waren bereits Tausende American-Football-Fans zugegen und feierten friedlich. „Was ich geil finde ist, dass alle Spaß miteinander haben und alle so friedlich zusammenkommen und am Ende des Tages einfach nur eine große Party feiern. Das ist groß“, freute sich dementsprechend Karajica. Ob er mit einer solchen Begeisterung für die erst in diesem Jahr gestartete Liga gerechnet habe? „Es wäre vermessen zu sagen, dass wir damals den Plan hatten, das würde passieren.“

Gegründet wurde die ELF im Herbst 2020 von Esume und Karajica. Ersterer war selbst aktiver Spieler und Trainer, zudem kommentiert er die NFL auf Prosieben und wurde so in Deutschland sehr bekannt. Karajica ist ehemaliger Geschäftsführer von ProsiebenSat.1 und inzwischen selbstständig. Dabei investiert er mit seinem Unternehmen auch in Fußballvereine, unter anderem in den Drittligisten Viktoria Berlin. Zum Start der ELF nahmen acht Teams aus drei Ländern (Deutschland, Spanien und Polen) teil. Mittelfristig soll die Liga 24 Teams aus zehn europäischen Ländern beinhalten, 2022 sind es Stand jetzt elf Mannschaften.

Am vergangenen Sonntag kamen 22.000 Zuschauer nach Düsseldorf, um sich das erste Finale der ELF anzusehen. Football-Fans aus ganz Deutschland, oft mit NFL-Trikots, häufig aber auch bereits mit Merchandise der ELF-Teams. Oder besser gesagt: Der alten NFL-Europe-Teams, denn sowohl die beiden Finalisten Frankfurt Galaxy und Hamburg Sea Devils als auch zum Bespiel Düsseldorf Rhein Fire, ab 2022 in der ELF dabei, sind alte Bekannte und haben noch eine Fanbasis von früher. Sie spielten in der NFL Europe, einem Ableger der NFL aus den USA, dessen Betrieb 2007 eingestellt wurde. „Das wird heute ein würdiges Finale“, verkündete Esume auf der Bühne. Er sollte recht behalten, denn spannender hätte das Spiel wohl nicht sein können.

Insgesamt fünf Führungswechsel gab es und die Entscheidung über den Ausgang des Spiels fiel buchstäblich erst in der letzten Sekunde. Frankfurt erzielte bei Rückstand im letzten Viertel noch zwei Touchdowns, den zweiten zur Führung erst 25 Sekunden vor Schluss durch einen Lauf des Quarterbacks Jakeb Sullivan, der hinterher zum wertvollsten Spieler gewählt wurde.

25 Sekunden können lang sein im American Football und die Sea Devils konnten sich immerhin noch bis in die Hälfte der Galaxy vorarbeiten. Von dort versuchten sie dann dann ein 62-Yard-Field-Goal durch ihren Kicker Phillip Friis Andersen, bei Erfolg hätten die drei Punkte den Sieg gebracht. Es war aber eine enorme Distanz - und Andersen scheiterte, Frankfurt gewann 32:30. Das Finale war beste Werbung nicht nur für die Liga, sondern für den gesamten Sport.

Insgesamt hat die ELF aber natürlich noch großen Aufholbedarf, was das Spielniveau angeht. In der NFL Europe spielten viele amerikanische Spieler, die hochklassigen Football anboten und von der Mutterliga aus den USA nicht so weit entfernt waren. Das ist nun anders, die ELF setzt auch auf viele einheimische Spieler, die in der Regel ganz normal arbeiten oder studieren. „Im Vergleich zur NFL in den USA ist es so wie mit einem Roller bei der Tour de France anzutreten“, sagte Esume der Sportschau. „Aber wir sind die stärkste Liga in Europa.“

Die ELF hat sich auf die Fahnen geschrieben, das zweifelsfrei große Fan-Potenzial in Deutschland zu nutzen. Zu NFL-Europe-Zeiten kamen im Schnitt 20.000 Fans in die Stadien, in der ELF waren es bislang gerade einmal 1700. Corona spielte dabei auch eine Rolle und die 22.000 Fans beim Endspiel zeigen, dass Interesse vorhanden ist. Der Auftritt der Liga ist hoch professionell. Alle Spiele werden per Stream und teilweise im Free-TV übertragen und aufgemacht wie in der NFL, dazu gibt es tiefgreifende Statistiken wie in den USA. Das Social-Media-Angebot ist breit, es gibt zudem bereits eigene Video-Produktionen und auch das Angebot an Fanartikeln nimmt zu. Die NFL, sicherlich das beliebteste American-Football-Produkt unter deutschen Fans, ist das Vorbild, das ist deutlich zu erkennen.

Die ELF hatte unter dem Strich eine gelungene Debüt-Saison mit einem exzellenten Finale. So kann die Liga eine Bereicherung sein.

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