35. Ryder Cup in Bloomfield Hills Europas Golfer deklassieren US-Team

Bloomfield Hills (rpo). Im Vergleich der Kontinente liegen die europäischen Golfer auch nach dem zweiten Tag des Ryder Cups weit vorne. Kapitän Bernhard Langer und sein Team fanden am Samstagnachmittag zur bestechenden Form des ersten Tages zurück und ließen das amerikanische Traumduo Mickelson/Woods erneut alt aussehen.

Kapitän Bernhard Langer und sein europäisches Golf-Team haben einer Rekordführung den Triumph dicht vor Augen. Nach den 16 Vierern vom Freitag und Samstag lag die vom Anhausener glänzend eingestellte Mannschaft mit 11:5 Punkten so klar vorn wie noch nie und benötigte aus den abschließenden 12 Einzeln am Sonntag nur noch drei Punkte zur erfolgreichen Titelverteidigung. 1987 in Dublin/Ohio und 1997 im spanischen Valderrama hatte Europa vor dem Schlusstag jeweils 10,5:5,5 geführt und dann auch gewonnen.

"In meinen wildesten Träumen hätte ich nicht gedacht, dass wir hier so deutlich führen. Es ist unglaublich", sagte der 47-Jährige Langer, der seine Spieler taktisch und mental bestens eingestellt ins Duell gegen die US-Amerikanerschickte.

"Wir haben unheimlich von ihm profitiert, vor allem in Sachen Kurs-Management", sagte der Ire Paul McGinley, der vor zwei Jahren im englischen The Belfrey als "Held des Tages" den Sieg gegen die Amerikaner perfekt gemacht hatte.

Im Oakland Hills Country Club in Bloomfield Hills blieb der 37-Jährige in seinen beiden Einsätzen unbesiegt und bezwang im klassischen Vierer am zweiten Tag mit seinem Landsmann Padraig Harrington den erneut enttäuschenden Tiger Woods und Davis Love III nach 15 Löchern vorzeitig 4 und 3.

Woods, der vor dem Sonntag aus insgesamt 19 Spielen nur sechs Punkte holte, stand beispielhaft für die Schwäche des US-Teams, das sich nicht als solches präsentierte. Die Zweier-Paarungen der Gastgeber liefen meist lustlos wirkend über den Platz, während sich die Europäer immer wieder anstachelten.

Dazu erklärte Harrington, der mit McGinley gegen Woods/Love schnell in Rückstand geraten war: "Paul sagte zu mir: Lass uns gegen den Platz und nicht gegen die beiden anderen spielen. Von da an haben wir losgelegt."

Taktisch gutes Händchen

Langer schaffte es mit seinem gewohnten taktischen Geschick, schlagstarke Paarungen aufzustellen und war auch für Überraschungen gut. So brachte der zweimalige US-Masterssieger am Samstagvormittag erstmals die Debütanten David Howell und Paul Casey. Die Engländer dankten es ihrem "Chef" und leiteten mit einem Erfolg gegen Jim Furyk und Chad Campbell, den sie erst mit zwei Lochgewinnen an der 17 und 18 sicherstellten, die Wende am zweiten Tag ein.

"Ich habe beim Ryder Cup noch nie ein so gutes Debüt eines Duos gesehen", sagte Langer: "Ich habe aber gewusst, dass sie gewinnen werden." Zuvor musste er allerdings kurzzeitig um die klare Führung bangen. Da hatten Tiger Woods bei seinem ersten Punktgewinn an der Seite von Chris Riley sowie Stewart Cink und Davis Love III zwei Bestball-Vierer für sich entschieden.

Eine Niederlage von Howell und Casey hätte den Amerikanern womöglich weiteren Auftrieb gegeben. "Deshalb war ihr Erfolg so wichtig", sagte Langer, dessen Vierer am Nachmittag mit diesem Rückenwind dann wieder drei von vier Begegnungen gewann.

Stützen im europäischen Team waren mit jeweils 3,5 Punkten der Spanier Sergio Garcia und der Engländer Lee Westwood. Drei Zähler steuerten Harrington und der Schotte Colin Montgomerie bei, der am Samstagnachmittag von Langer für das Einzel geschont wurde.

Nicht weniger beachtlich war das Debüt des Engländers Luke Donald, der wie Montgomerie von Langer eine Wildcard erhalten hatte. Die Bilanz des 26-Jährigen bei drei Einsätzen: 2,5 Punkte.

(sid)
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