Deutschland-Rallye Dritter Sieg in Folge für Loeb

Trier (rpo). Der Elsässer Sebastien Loeb ist der neue "Rallye-König von Deutschland" und vielleicht bald auch die Nummer eins in der Welt: Mit seinem dritten Sieg bei der dritten WM-Auflage der Deutschland-Rallye hat der 30 Jahre alte Citroen-Werkspilot seine Führung in der WM-Wertung auf 29 Zähler ausgebaut und fährt in Höchstgeschwindigkeit seinem ersten WM-Titel entgegen.

Lokalmatador Armin Schwarz beendete seine 100. WM-Rallye nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle mit seinem Skoda Fabia mit 13:24,9 Minuten Rückstand auf Loeb trotz der Unterstützung von mehr als 200.000 Fans in der Mosel/Hunsrück-Region auf Rang elf. Trotz des erneut guten Zuschauerzuspruchs könnte die Zukunft der Deutschland-Rallye allerdings in Sachsen liegen.

"Wir haben gezeigt, dass unser Auto Potenzial hat, auch wenn ich den vielen Fans hier gerne eine bessere Platzierung als Rang elf beschert hätte. Aber so ist das nun mal, ab Rang zehn bist Du einfach im Niemandsland", meinte Schwarz, den Bremsprobleme am ersten und ein defekter Turbolader am zweiten Tag weit zurückgeworfen hatten.

Immerhin holte der 41 Jahre alte Franke aus Oberreichenbach auf der zweiten Etappe eine Bestzeit in einer Sonderprüfung und deutete damit die Möglichkeiten seines Autos an. In Erinnerung wird Schwarz seine Jubiläumsrallye aber auch noch aus einem anderen Grund behalten. "Dieses ganze Wetter-Chaos werde ich so schnell nicht vergessen", meinte Schwarz.

Der 21 Jahre alte Solinger Sebastian Vollak holte in einem Mitsubishi Lancer als Siebter in der Produktionswagen-WM die beiden ersten WM-Punkte seiner noch jungen Karriere. In der Gesamtwertung platzierten sich noch als Gaststarter aus der Rallye-DM Sandro Wallenwein (Stuttgart/21.) und der deutsche Meister Hermann Gaßner (Surheim/23.) vor ihrem Markenkollegen Vollak (25.).

Teilweise widrigste Wetterverhältnisse

Teilweise widrigste Wetterverhältnisse verlangten den Rallye-Stars alles ab. Auf der berüchtigten Panzerplatte auf dem Truppenübungsplatz Baumholder überstanden am Samstag das französische Mitsubishi-Duo Gilles und Herve Panizzi sowie Weltmeister Petter Solberg aus Norwegen und sein englischer Beifahrer Phil Mills schwere Unfälle ohne größere Blessuren.

Im WM-Rennen verlor Subaru-Pilot Solberg aber wie Ex-Champion Marcus Grönholm aus Finnland im Peugeot, für den die Rallye nach einem Unfall bereits nach wenigen hundert Metern beendet war, wertvollen Boden auf Loeb, der im Citroen Xsara fast wie auf Schienen zum fünften Saisonsieg fuhr.

Nach insgesamt 24 Wertungsprüfungen lag Loeb 29,1 Sekunden vor dem Belgier Francois Duval im Ford Focus und 1:09,5 Minuten vor seinem Teamkollegen Carlos Sainz aus Spanien. In der WM-Wertung hat Loeb nach 10 von 16 Rennen mit jetzt 76 Punkten 29 Zähler Vorsprung vor dem Esten Markko Märtin im Ford (47), der bei der Deutschland-Rallye Rang vier (2:40,4 zurück) belegte. Dahinter folgen Sainz (46), Solberg (44) und Grönholm (42).

Die dritte WM-Auflage der Deutschland-Rallye könnte unterdessen die letzte in der Mosel/Hunsrückregion gewesen sein. Der veranstaltende ADAC machte keinen Hehl mehr daraus, dass es Bemühungen einflussreicher Kräfte in den neuen Bundesländern gebe, die Rallye nach Dresden zu holen.

Die laut geäußerte Kritik am mangelnden Mitwirken der öffentlichen Hand bei der Ausrichtung des kostenintensiven WM-Laufes im Südwesten Deutschlands ist allerdings in der Mainzer Staatskanzlei angekommen. "Die Rallye Deutschland ist ein ganz dickes Ding für die Region, die wir schon allein aus touristischen Gründen unter allen Umständen erhalten wollen. Wir sind jederzeit für Gespräche mit dem ADAC offen", meinte der rheinland-pfälzische Regierungssprecher Walter Schumacher.

(sid)
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