Witali Klitschko beendet sein Trainingslager "Dr. Faust" liebt es "billig"

Los Angeles (rpo). Es ist nicht gerade die erste Adresse, die sich "Dr. Faust" in Los Angeles für sein finales Trainingslager ausgesucht hat. Doch Witali Klitschko gefiel es, weil es das "ruhigste" und "billigste" war. Nun ist das Abschlusstraining vorbei. Der Mega-Fight gegen Lennox Lewis kann kommen.

<P>Los Angeles (rpo). Es ist nicht gerade die erste Adresse, die sich "Dr. Faust" in Los Angeles für sein finales Trainingslager ausgesucht hat. Doch Witali Klitschko gefiel es, weil es das "ruhigste" und "billigste" war. Nun ist das Abschlusstraining vorbei. Der Mega-Fight gegen Lennox Lewis kann kommen.

"Geschlossene Gesellschaft. Eintritt nur für Klitschko!" Man muss schon etwas näher an das unscheinbare Hinweisschild herantreten, um nicht an den mit einem schwarzen Tuch verhangenen Türen der LaBrea Boxing Academy von Los Angeles vorbeizulaufen. Im Niemandsland zwischen den Häuserschluchten Downtowns und dem üppigen Pomp der Hollywood Hills holte sich Witali Klitschko in den vergangenen zwei Wochen den letzten Schliff für den mit Spannung erwarteten WM-Kampf gegen Lennox Lewis (Sonntag ab 4.30 Uhr MESZ im ZDF).

Nach seinem Abschlusstraining erklärte sich der Wahl-Hamburger am Dienstag zum Kampf des Jahres bereit: "Ich habe jetzt insgesamt zehn Wochen geschuftet und bin in der besten Verfassung meines Lebens. Am Samstag wird es eine Überraschung geben."

Billig - weil umsonst

Es ist nicht gerade die erste Adresse, die sich "Dr. Faust" für sein finales Trainingslager ausgesucht hat. Dennoch fiel Klitschko die Wahl nicht schwer. "Ich habe mir zehn Boxzentren angeguckt. Dieses gefiel mir auf Anhieb, weil es das ruhigste war", sagt er und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "Außerdem auch das billigste - es ist nämlich umsonst." Den potenziellen künftigen Weltmeister aller Klassen im Haus gehabt zu haben, liest sich eben auch auf kalifornischen Business-Karten gut.

102 Runden Sparring, so viel wie noch nie vor einem Kampf, spulte der 31-Jährige ab, verschliss dabei nicht weniger als neun Trainingspartner. Der prominenteste trägt seinen Nachnamen und stieg zum Erstaunen der Anwesenden in den letzten Tagen erstmals zum Bruderkampf in den Ring. Wladimir Klitschkos Beförderung vom Betreuer zum Sparringspartner macht Sinn, denn der "kleine Klitschko" ähnelt Lewis nicht nur von der Statur her, sondern studierte während der Dreharbeiten einer gemeinsamen Boxszene des Films "Ocean Eleven" auch dessen Bewegungsabläufe.

Denzel Washington beim Training

Die Hollywood-Connection der Klitschkos wurde Anfang der Woche geadelt, als sich Oscar-Preisträger Denzel Washington überraschend beim Training die Ehre gab. Ebenso wie die anderen Zuschauer konnte sich auch der leidenschaftliche Fan, im Streifen "Hurricane" selbst in der Rolle eines Boxers, nicht der allgegenwärtigen Aufbruchstimmung entziehen. "Das Wort Niederlage gehört nicht zu unserem Sprachschatz", versichert Coach Fritz Sdunek, und der unglaublich gelassen und souverän wirkende Klitschko ergänzt: "Was soll mit dem besten Sparringspartner der Welt schon passieren?"

Der Körper ist gestählt, in der verbleibenden Zeit bis zum Kampf will sich der Ukrainer gedanklich mit seinem prominenten Gegner auseinandersetzen: "Jetzt beginnt die wichtigste Phase der Vorbereitung, denn der Kopf regiert den Körper."

Neben den morgendlichen Strandläufen am Marina Del Rey verordnete Sdunek seinem Schützling eine "Kur" aus Fahrrad fahren, spazieren gehen und vielen Einzelgesprächen. Den Fehler seines Gegners, der sich 2001 zwei Wochen vor seiner überraschenden Niederlage gegen Hasim Rahman aus Werbegründen noch als Filmstar versuchte, will Klitschko nicht machen: "Die beste Werbung ist ein Sieg. In Talkshows kann ich nächste Woche als Weltmeister gehen."

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