Hoffen auf Aufwind nach Mittelmaß DLV: "Es muss einen Schub geben"

Düsseldorf (rpo). In Dortmund herrschte Flaute, in Florenz soll es Aufwind geben. Das hofft der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) beim Europacup am kommenden Wochenende in Florenz.

<P>Düsseldorf (rpo). In Dortmund herrschte Flaute, in Florenz soll es Aufwind geben. Das hofft der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) beim Europacup am kommenden Wochenende in Florenz.

"Die Ergebnisse beim DLV-Meeting am Sonntag waren durchwachsen. Nun muss es einen Schub geben, um einen ersten Platz beim Europacup zu erreichen", fordert DLV- Präsident Clemens Prokop von seinen 49 Athleten (25 Frauen/24 Männer), die am Montag nominiert wurden. Maßstab für den ersten Saisonhöhepunkt seien die beiden zweiten Plätze des Vorjahres.

Nicht mit dabei sind der verletzte Ex-Weltmeister im Dreisprung, Charles Friedek (Plantarsehne), und Diskus-Olympiasieger Lars Riedel, der in Dortmund seinem Ring-Rivalen Michael Möllenbeck unterlegen war. "Auch diesmal gibt es Härtefälle, aber wir sind überzeugt, dass wir unsere derzeit leistungsstärkste Mannschaft für den Europacup stellen", erklärte DLV-Sportwart Rüdiger Nickel. Bei den Frauen werden nach seiner Prognose die starken Titelverteidigerinnen aus Russland kaum zu schlagen sein. Offen ist für ihn die Situation bei den Männern, zumal Vorjahresgewinner Großbritannien nicht ganz so hoch einzuschätzen ist wie 2002. "Bei den Männern kann von Platz eins bis fünf alles durcheinander gehen", so Nickel.

Anreiz für die Weltmeisterschaft

Großer Anreiz für die DLV-Asse ist, dass sie mit dem Erreichen von Platz eins oder zwei in Florenz automatisch für die Weltmeisterschaft in Paris (23. bis 31. August) qualifiziert sind. Voraussetzung ist allerdings, dass sie auch die WM-Norm erfüllt haben. Dies schafften bisher 41 deutsche Athleten. Beim DLV-Meeting in Dortmund gelang jedoch keinem einzigen die Normerfüllung. "Es ist nicht so, dass es mich in den Keller, aber auch nicht zu Jubelstürmen hingerissen hat", sagte Nickel zu dem enttäuschenden Mittelmaß von Dortmund.

Schwierigkeiten in Fahrt zu kommen hat auch 400-m-Europameister Ingo Schultz, der zwar sein zweites Saisonrennen gewann, aber mit 46,08 noch fast zwei Sekunden hinter der Weltelite hertrabt. Für den deutschen Vorzeigeläufer aus Hamburg ist das kein Beinbruch: "Über die Zeit bin ich nicht enttäuscht, im zweiten Rennen kann man keine Wunder erwarten." Einer Kampfansage kam der unerwartete Erfolg von Möllenbeck gegen Riedel gleich. "Wenn ich mir jetzt noch die technischen Feinheiten erarbeite, dann sind auch 68 oder 69 Meter möglich", kündigte Möllenbeck nach seinen 67,42 m in Dortmund an.

Unzufriedene Athleten

Andere Athleten konnten im Stadion Rote Erde mit ihren Resultaten nicht so zufrieden sein. Im Hammerwurf blieb Karsten Kobs mit 77,47 m weit unter der WM-Norm (79,50) und für Astrid Kumbernuss reichte es nach einem "verschlafenen" Wettbewerb im Kugelstoßen nur zu 19,55 m und Platz zwei. Einen seltenen "Absturz" erlebte Tim Lobinger, der zwei Tage nach seiner Weltjahresbestleistung von 5,86 m nach 5,50 passen musste. "Ich habe probiert, einen Schritt weiter zu gehen und 5,90 Meter zu schaffen", erklärte der 30-jährige Hallen-Weltmeister.

Obwohl Dortmund-Sieger Lars Börgeling beim Europacup mit einem Sprung auf einen der beiden vorderen Plätze leicht das WM-Ticket erreichen kann, macht sich Lobinger keine großen Sorgen. Schließlich hat er nur mit Richard Spiegelburg noch einen weiteren ernsthaften Mitbewerber um die Reise nach Paris, da Michael Stolle und Danny Ecker verletzt ausfallen. "Der Druck ist in diesem Jahr nicht so groß, da bin ich ganz gelassen", meinte Lobinger, der mit seiner "Hosenscheißer"-Predigt für Aufregung unter den DLV-Athleten sorgte.

Paukenschlag á la Lobinger

Nicht angesprochen fühlte sich dadurch Börgeling, der nach seinem Dortmunder Erfolg á la Lobinger auf die Pauke schlug. "Die sechs Meter sollten ein Durchgangsziel sein und keine Barriere. Deshalb muss man sich an den Weltrekord orientieren", sagte der Leverkusener mit Blick auf die 6,14 m. "Medaillen sind wichtig, aber sehr hoch zu springen, ist wichtiger." Noch liegen zwischen seiner Bestleistung (5,85) und Sergej Bubkas Rekord 29 Zentimeter.

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