Deutsche Meisterschaften Titelfavorit verliert gegen „Notlösung“

Timmendorfer Strand/Düsseldorf · Fünf Beachvolleyball-Teams der Tusa 06 Düsseldorf kehren mit gemischten Gefühlen von der Deutschen Meisterschaft zurück. Die Favoritinnen Borger/Kozuch unterliegt einem Duo, das unverhofft im Krankenhaus zueinanderfand.

 Margareta Kozuch und Karla Borger beim Turnier in Münster. (Archivfoto)

Margareta Kozuch und Karla Borger beim Turnier in Münster. (Archivfoto)

Foto: picture alliance / nordphoto/nph / Kurth

Der Empfang ist, kurz gesagt, sehr norddeutsch. Nasskalt ist es, und eine leichte Brise weht den Beachvolleyballern bei der Eröffnungsfeier der Deutschen Meisterschaften am Timmendorfer Strand entgegen. Zwar ist das nun nicht das Sommer-Wetter, bei dem sich die Düsseldorfer aus der Heimat gen Norden verabschiedet hatten. Als Ausrede für das eher enttäuschende Abschneiden bei den Titelkämpfen an der Ostsee diente es Stefanie Hüttermann aber auch nicht: „Unter den Bedingungen hier an der Küste spielen wir eigentlich ganz gerne“, sagte die Spielerin und Teammanagerin der Tusa 06 Düsseldorf. Dass sie mit Partnerin Anna Hoja im Achtelfinale gescheitert ist, sei einkalkuliert gewesen. Anders war das bei den Titelfavoritinnen aus Düsseldorf.

Das Fazit für Karla Borger und Margareta Kozuch lässt sich in einem Wort zusammenfassen: schade. Nach dem Wochenende müssen sie sich mit dem fünften Platz begnügen. Zwar hatten am Freitag nach einem überzeugenden Auftakt noch viele gedacht, die Tusa-Frauen könnten sich den Titel holen. Das als Titelfavorit gehandelte Nationalteam hatte einen guten Start in das Turnier erwischt. Doch es scheiterte am Samstag dann doch bereits im Viertelfinale: mit 0:2 (14:21, 18:21) gegen ein Interims-Duo, das vor dem Turnier gerade einmal 45 Minuten, anders gesagt eine Fußball-Halbzeit lang, miteinander trainiert hatte.

Dass das 21 Jahre alte Talent Leonie Körtzinger (Hamburg) überhaupt zu der routinierten Julia Sude (Friedrichshafen) fand, kam so: Durch die Verletzungen von Olympiasiegerin Kira Walkenhorst und der kürzlich gekürten Beachvolleyballerin des Jahres, Chantal Laboureur, standen beide Spielerinnen kurz vor dem Wettkampf plötzlich jeweils ohne Partnerin da. „Wir waren am Mittwoch in Hamburg, um die Verletzung von Chantal untersuchen zu lassen“, sagte Sude. Im Universitätsklinikum traf das Duo zufällig die am Rücken verletzte Walkenhorst. „Wieso eigentlich nicht?“, hatte alle gedacht. Und schon standen beide nebeneinander im Sand.

Gegen Borger/Kozuch reichte es am Samstag für die „Notlösung“  zum Sieg. Erst im Spiel um Rang drei unterlagen die beiden dann Teresa Mersmann und Cinja Tillmann (Münster) mit 1:2.

Kein Wunder, dass bei den Frauen erstmals Victoria Bieneck und Isabel Schneider Deutsche Meisterinnen wurden. Laut eigener Aussage steckte dahinter „ganz viel Training“. Viel Zeit, die das Nationalduo aus Hamburg – anders als so manche Konkurrentin – natürlich hatte. Im Finale am Sonntag gewannen sie gegen Kim Behrens und Sandra Ittlinger (Berlin) klar mit 2:0.

Die Düsseldorfer Hüttermann/Hoja sind mit der eigenen Leistung zufrieden. Auf der Setzliste rangierte das Team ohnehin auf Rang neun – und schloss das Turnier genau auf diesem Platz ab. In den Genuss, vor 6000 Zuschauern auf dem Center Court aufzuschlagen, kamen sie nicht. Die Unterstützung und das gesamte Flair auf der Anlage sei aber „hervorragend“ gewesen, sagte Hüttermann am Sonntag nach ihrer zehnten Teilnahme bei Deutschen Meisterschaften. „Das Resultat spiegelt unsere Saison ganz gut wider“, so Hüttermann nach dem 0:2 im Achtelfinale.

Bei den Männern hatte die Auslosung zum Düsseldorfer Unglück beigetragen. Alexander Walkenhorst und Sven Winter (an Position vier gesetzt) trafen schon im Viertelfinale ausgerechnet auf das andere Düsseldorfer Team, die Zwillinge David und Bennet Poniewaz (Position sechs). Walkenhorst/Winter gewannen 2:0. Sie scheiterten dann aber denkbar knapp in zwei Sätzen (18:21, 18:21) an den späteren Titelträgern, den topgesetzten Clemens Wickler und Julius Thole. Das Duo des ETV Hamburg setzte sich am Sonntagnachmittag in einer erneut engen Finalpartie mit 2:1 durch.

Während sich Hüttermann/Hoja dem Alltag widmen und bis Oktober regenerieren, geht es für die Nationalspielerinnen Borger/Kozuch weiter. Zum Turnier nach Hawaii. Dort angesagt sind: 30 Grad Außentemperatur, bei nur leichter Bewölkung.

(ball)
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