"Meister der Diplomatie" gestorben Der Sport trauert um Ulrich Feldhoff

Berlin · Der deutsche Sport trauert um Ulrich Feldhoff. Der langjährige Präsident des deutschen und auch des internationalen Kanu-Verbandes verstarb bereits am Samstag nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren. Feldhoff galt als "Meister der sportlichen Diplomatie" und war Ehrenmitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

"Meister der Diplomatie" gestorben: Der Sport trauert um Ulrich Feldhoff
Foto: dpa, Roland Weihrauch

"Ulrich Feldhoff war eine jener Personen, die der deutsche Sport voller Hochachtung als Gestalter und Wegweiser bezeichnet", sagte DOSB-Interimspräsident Hans-Peter Krämer. Feldhoff habe den deutschen Sport zwischen 1980 und der Fusion von Deutschem Sportbund (DSB) und Nationalem Olympischen Komitee (NOK) im Jahr 2006 wie kein Zweiter geprägt.

In den beiden DOSB-Vorgängerorganisationen DSB und NOK fungierte der gebürtige Oberhausener in herausgehobenen Spitzenämtern. "Große Erfolge, positive Entwicklungen und entscheidende Weichenstellungen waren notwendig, um den deutschen Spitzensport zu seiner Geltung und seinem Rang unter den führenden Nationen der Welt zu verhelfen", sagte Krämer in seiner Würdigung weiter: "Viele von ihnen sind Uli Feldhoff zu verdanken."

"Mr. Kanu"

In Deutschland galt der Top-Funktionär vielen lange als "Mr. Kanu". Von 1981 bis 2005 stand Feldhoff viele Jahre dem nationalen Verband vor. Unter seiner Führung enwtwickelte sich der Deutsche Kanu-Verband (DKV) zu einem der erfolgreichsten deutschen Fachverbände bei Olympischen Spielen. In der Zeit von 1998 bis 2008 führte der ehemalige Wirtschaftsmanager zudem den Kanu-Weltverband ICF.

Für die deutsche Sportpolitik drehte Feldhoff an bedeutsamen Stellschrauben. Von 1988 bis 2006 verantwortete der spätere Unternehmensberater den Bereich Leistungssport im DSB und war ab 1994 dessen Vizepräsident. Von 1989 bis 2006 gehörte er auch dem NOK-Präsidium sowie von 1990 bis 2006 dem Vorstand der Stiftung Deutsche Sporthilfe an. 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta fungierte Feldhoff, der zu den engsten Vertrauten des früheren DSB-Präsidenten Manfred von Richthofen gehörte, zudem als Chef de Mission der ersten beiden deutschen Olympia-Mannschaften bei Sommerspielen nach der Wiedervereinigung.

"Ulrich Feldhoff hat seine Schaffenskraft in wesentlicher Weise dem olympischen Spitzensport zur Verfügung gestellt", erklärte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper am Montag: "Ich verliere einen guten Freund, der mich schon in meiner Düsseldorfer Zeit als Sportminister eng begleitet hat. Sportliche Heimat von Ulrich Feldhoff war der Kanusport. Er bildete den Bezug für seine Vorstellungen vom modernen Spitzensport und engagierter Verbandsarbeit."

Zahlreiche Auszeichnungen

Für sein Engagement erhielt Feldhoff, der aktiv außer Kanurennsport auch den Turniertanz betrieb, zahlreiche Auszeichnungen. Seine höchsten Würdigungen waren das Bundesverdienstkreuz am Bande, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und der Olympische Orden des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). DOSB-Chef Krämer: "Der deutsche Sport ist Ulrich Feldhoff zu Dank, Anerkennung und Respekt verpflichtet."

(sid)
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