Vom Tanker zum Schnellboot DOSB setzt auf Sportreform

Frankfurt/Main · Im nächsten Jahr soll das Konzept der neuen Spitzensportreform den Feinschliff bekommen und das dazu gehörende Sportfördergesetz verabschiedet werden. Der DOSB drückt aufs Tempo.

 Das Logo "Deutscher Olympischer Sportbund" (DOSB) steht an dessen Hauptsitz.

Das Logo "Deutscher Olympischer Sportbund" (DOSB) steht an dessen Hauptsitz.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Mit der erneuten Reform des Spitzensports verbindet der Deutsche Olympische Sportbund große Erwartungen. „Es geht darum, aus einem schwerfälligen Tanker ein Schnellboot zu machen“, sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester der Deutschen Presse-Agentur. 2023 werde dabei „ein entscheidendes Jahr werden“.

Zentrale Elemente der Reform sind laut eines Grobkonzeptes eine unabhängige Agentur für Leistungssport, in der Förderung und Steuerung vereint sein sollen, und ein Sportfördergesetz. Laut Burmeister könne man aufgrund der derzeitigen Struktur nicht unmittelbar auf Entwicklungen in der Sportwelt reagieren. Dafür brauche es schnellere Entscheidungswege und mehr Flexibilität.

„Man muss das Momentum nutzen und zunächst das Gesetz entwickeln. Das muss seinen parlamentarischen Gang gehen“, erklärte Burmester. Von einem Referentenentwurf des Ministeriums bis zur Verabschiedung dauere es manchmal bis zu einem Jahr. „Alles, was noch bis 2024 oder gar 2025 andauert, hilft uns nicht weiter. Deshalb wäre es wünschenswert, in 2023 das Gesetz zu schreiben und in 2024 mit der Umsetzung des Konzepts zu starten“, betonte Burmester.

Der Reformprozess werde unabhängig von einem Gesetz aber seine Zeit brauchen, da man mit der neuen Struktur auf Bundesebene allein nicht schnell viel erreichen könne. Es gehe auch um den langfristigen Leistungsaufbau. „Das heißt, wir müssen im Bereich Nachwuchs besser werden, Anreize für Kinder und Jugendliche setzen“, sagte Burmester.

Die letzte Spitzensportreform vor sechs Jahren konnte den Rückgang der Medaillenzahl bei Olympischen Spielen nicht aufhalten. Bei den Sommerspielen in Barcelona 1992 hatte es noch 82 Medaillen gegeben, in Tokio 2021 war es noch 37.

(dpa/stja)
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