Top-Reiter drohen FEI mit Weltcup-Streik CHIO: Husenbeth überzeugt erneut

Aachen (rpo). Dressur-Europameisterin Ulla Salzgeber hat die Konkurrenz beim 66. CHIO von Deutschland mit ihrem Pferd Rusty hinter sich gelassen und beim Triumph im Grand Prix Special ihren Favoritenstatus für die Europameisterschaft unterstrichen.

<P>Aachen (rpo). Dressur-Europameisterin Ulla Salzgeber hat die Konkurrenz beim 66. CHIO von Deutschland mit ihrem Pferd Rusty hinter sich gelassen und beim Triumph im Grand Prix Special ihren Favoritenstatus für die Europameisterschaft unterstrichen.

Die Bad Wörishofenerin, die sich mit ihrem 15 Jahre alten lettischen Wallach bereits den Grand Prix gesichert hatte, dominierte bei hochsommerlichen Temperaturen auch im Special und kam auf 1973 Punkte.

Allein die US-Amerikanerin Lisa Wilcox mit Relevant (1926) vermochte der Mannschafts-Weltmeisterin Paroli zu bieten. Einen großen Erfolg feierte Klaus Husenbeth (Sottrum). Mit Piccolino (1848) belegte der Amateur den dritten Rang und dürfte bei einer soliden Leistung bei der DM in Gera zum Championats-Equipe gehören.

Weniger klar sind die beiden anderen Positionen im deutschen Team. "Noch viele haben die Chance auf den Sprung in die Equipe", hatte Bundestrainer Holger Schmezer gesagt. Dies bestätigten eher unfreiwillig Heike Kemmer (Winsen) mit Bonaparte (1812) auf dem siebten Rang und Ann-Kathrin Linsenhoff (Kronberg) mit Renoir Unicef (1765) auf dem zehnten Platz. Vor allem mit der Nominierung von Kemmer statt der Einzelweltmeisterin Nadine Capellmann (Würselen) hatte sich der Bundestrainer viel Kritik eingehandelt.

In der höchstdotierten Springprüfung des Samstags mit Pferdewechsel setzte sich derweil Olympiasieger Jeroen Dubbeldam aus den Niederlanden durch. Im direkten Duell mit Europameister Ludger Beerbaum, Weltmeister Dermott Lennon und dem Belgier Jean-Claude Vangeenberghe holte sich Dubbeldam im Stechen gegen Vangeenberghe den Siegerscheck in Höhe von 15.000 Euro. Lennon belegte mit 16 Fehlern vor Beerbaum (20) den dritten Platz. Allerdings spielte Bundestrainer Kurt Gravemeier den sportlichen Wert der attraktiven Prüfung herunter: "Die Reiter setzen hier ihre Dritt- oder Viertpferde ein."

Doch auch neben dem Sport sorgen die Reiter in Aachen für Schlagzeilen. Der Weltcup-Saison 2003/2004 droht ein Boykott. "Wir sind keine Spielzeuge der FEI. Die Solidarität der Reiter steht", erklärte Ranglisten-Primus Ludger Beerbaum (Riesenbeck) am Samstag auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. "Der Wunsch der Reiter ist es, die traditionelle Form des Stechens wieder einzuführen. Ohne einen globalen Sponsor des Weltcups und ohne Fernsehverträge gibt es keinen Grund, das Format auf eine Siegerrunde zu ändern", erklärte der Niederländer Emile Hendrix, der Vizepräsident des International-Riders-Club (IRC).

Hintergrund der Streik-Androhung der Elitereiter, die für viele Turniere erhebliche wirtschaftliche Einschnitte bedeuten würde, ist die von der FEI beschlossene Regeländerung zur so genannten "Winning Round", bei der sich eine festgesetzte Anzahl von Reitern für einen zweiten Durchgang qualifiziert. Argument der Befürworter dieses Formats ist die bessere Planbarkeit für Fernsehübertragungen. Die FEI sucht seit Jahren erfolglos einen Sponsor für die Weltcup-Turniere und hat vor einigen Monaten die Agentur Octagon mit der Suche beauftragt. "Mit uns Reitern ist von Octagon noch nie gesprochen worden. Wenn Verträge auf dem Tisch liegen, sind wir zu Kompromissen bereit, aber nicht vorher", sagte Hendrix.

FEI-Generalsekretär Bo Helander versuchte, die Streik-Drohung herunterzuspielen. "Wir werden uns im Exekutiv-Komitee erneut zusammensetzen. Wir versuchen, den Weltcup zu verbessern, nur die Reiter bestehen auf ihrem Standpunkt." Die Androhung, in den nächsten Monaten ohne die herausragenden Reiter antreten zu müssen, scheint den Schweden nur wenig zu beeindrucken: "Wenn sie nicht starten, sind sie in einem halben Jahr nicht mehr in den Top-Ten. " Am Mittag wurde das Turnier zudem vom zweiten Todesfall der Woche überschattet. Bei der traditionsreichen Geländeprüfung der Vierspänner im Aachener Wald verletzte sich ein Pferd von Peter Tischer (Neu-Isenburg) am vierten Hinderniss schwer. Erek 10 erlitt einen Schulterbruch und musste nach Angaben einer Sprecherin der Reiterlichen Vereinigung (FN) anschließend in der Pferde-Klinik eingeschläfert werden. Am Donnerstag war das Springpferd Landfürst des Briten Michael Whitaker nach einem Ausrutscher auf Grund eines Trümmerbruchs am Fesselbein eingeschläfert worden.

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