Tischtennis Boll/Süß zum dritten Mal Europameister

Stuttgart (RPO). Timo Boll zeigte seine Fäuste und fiel seinem Partner Christian Süß freudestrahlend um den Hals: Deutschlands Paradedoppel ist zum dritten Mal in Folge Tischtennis-Europameister. Im Finale von Stuttgart siegte das Düsseldorfer Duo 4:2 gegen die Polen Wang Zeng Yi und Lucjan Blasczyk.

 Aus im Viertelfinale für Timo Boll.

Aus im Viertelfinale für Timo Boll.

Foto: AP, AP

Boll wahrte dadurch die Chance auf das dritte Gold-Triple in Serie, im Einzel zog er durch ein 4:0 gegen Pär Gerell ins Halbfinale ein. Jiaduo Wu beschenkte sich an ihrem 32. Geburtstag mit dem Einzug in die Runde der letzten Vier selbst.

"Es hat uns immer ausgezeichnet, dass wir Höhen und Tiefen haben. Wir mussten wirklich alles geben, haben aber die Tiefen gut weggesteckt", sagte Boll. Bundestrainer Richard Prause zollte seinen Jungs ein dickes Sonderlob: "Sie haben im richtigen Moment ganz großes Tischtennis gespielt."

Gegen die teilweise beherzt auspielenden Polen leisteten sich Boll und Süß immer mal wieder kleine Schwächephasen. Prompt ging der zweite Satz verloren, den vierten Durchgang gab das Duo trotz 8: 1-Führung ab. In den entscheidenden Phasen ließen die Favoriten jedoch nichts anbrennen. Christian Süß kämpfte angetrieben von "Deutschland, Deutschland"-Rufen wie ein Löwe, Timo Boll verzückte die 6000 Zuschauer immer wieder mit seinen präzisen Topspins.

Im Halbfinale hatte die serbisch-slowenische Kombination Aleksandar Karakasevic und Bojan Tokic den großen Favoriten nur zu Beginn des Matches Probleme bereitet. Boll und Süß holten sich den ersten Satz 16:14, nachdem sie bereits einige Satzbälle ihrer Kontrahenten abgewehrt hatten. Beim letztlich souveränen 4:1-Sieg gaben die Düsseldorfer nur den dritten Durchgang ab.

Boll hat am Sonntag die Chance, seine umfangreiche EM-Medaillensammlung um ein elftes goldenes Exemplar zu erweitern. Der 28-Jährige kämpft nach dem Sieg gegen den Schweden Gerell gegen den Dänen Michael Maze um den Einzug ins Endspiel. Ruwen Filus aus Hanau verlor dagegen im Viertelfinale 2:4 gegen den Russen Fedor Kusmin.

Deutschlands Spitzenspielerin Jiaduo Wu hat die erste Einzelmedaille ihrer Karriere bereits sicher. Die 32-Jährige vom FSV Kroppach besiegte ihre Klubkollegin Krisztina Toth aus Ungarn in einem einseitigen Viertelfinale 4:0. Von den Fans gab es zur Belohnung ein Geburtstagsständchen. Wu spielt am Sonntag gegen die Weißrussin Wiktoria Pawlowitsch um den Finaleinzug.

Die deutschen Doppel-Meisterinnen Zhenqi Barthel und Kristin Silbereisen haben das Finale bereits verpasst. Das Duo aus Holsterhausen und Busenbach verlor am Samstagabend im Halbfinale gegen die Italienerinnen Wenling Tan-Monfardini und Nikoleta Stefanova trotz einer 3:0-Führung noch 3:4. Barthel/Silbereisen mussten sich mit Bronze trösten.

Für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) kann das Turnier dennoch die erfolgreichste EM aller Zeiten werden. Zweimal Gold ist bereits gewonnen, insgesamt sind vier Titel sind möglich. In der Vergangenheit hatte es nie mehr als dreimal Gold gegeben.

(SID/chk)
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