Totilas' Premiere mit Rath Besucherrekord in München

Berlin/München (RPO). Das lange Warten hat ein Ende. 219 Tage, nachdem Paul Schockemöhle den Kauf des Wunderpferdes Totilas bekannt gegeben hat, geht der Wunderrappe in München erstmals unter Reiter Matthias Alexander Rath ins Wettkampf-Viereck.

Hengst Totilas verzaubert den Reitsport
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Hengst Totilas verzaubert den Reitsport

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Das Wunderpferd kommt, und München steht kopf. Vor dem ersten Start von Totilas mit Reiter Matthias Alexander Rath beim Turnier in der bayerischen Metropole ist die Nachfrage riesig. "Es sind deutlich mehr Ticketwünsche als im vergangenen Jahr. Es rufen viele Leute an, die mit dem Reitsport nichts zu tun haben, aber Totilas sehen wollen", sagte Turniersprecherin Martina Scheibenpflug dem SID.

Im vergangenen Jahr strömten an den vier Turniertagen 50.000 Besucher auf die Anlage in Riehm, in diesem Jahr werden es bis zu 60.000 sein. Rekordbesuch. Auch das Medieninteresse ist enorm. 150 Journalisten haben sich akkreditiert. Für Fotografen wurde extra mehr Arbeitsplatz eingerichtet, die Anzahl der Sicherheitskräfte musste leicht erhöht werden, um dem Totilas-Hype gewachsen zu sein.

In sportlicher Hinsicht geht es allein um eine Frage: Sind Rath und Totilas in den vielen Monaten der Vorbereitung zu einem Team zusammengewachsen, oder bekommt der junge Reiter das Jahrhundert-Pferd nicht in den Griff? Traumpaar oder Traumtänzer - bereits am Donnerstag (ab 11.00 Uhr) nach dem ersten Auftritt im Wettkampf-Viereck weiß man mehr.

Noch nie hat ein Pferd im deutschen Reitsport so einen Rummel ausgelöst. Seitdem Paul Schockemöhle den Rappen für geschätzte zehn Millionen Euro im Herbst nach Deutschland geholt hat, elektrisiert der lackschwarze Hengst die Massen - nicht nur im Reitsport. Zuletzt mischte sich jedoch Skepsis in die Euphorie. Nachdem die Premiere wegen einer Hufverletzung von Totilas mehrfach verschoben werden musste, wurden bereits Zweifel an den Künsten des Reiters laut.

Rath blieb ruhig. Überhaupt zeichnet den smarten BWL-Studenten eine gesunde Gelassenheit aus, die ihm jetzt in den hektischen Zeiten zugutekommt. "Ich freue mich auf das Turnier und bin gespannt, wie sich Totilas präsentieren wird", sagte der Blondschopf aus Kronberg und teilte eher beiläufig mit, dass er trotz der Aufregung der letzten Monate seine Abschlussarbeit an der Uni beendet habe.

"Die Bachelor-Arbeit war eine willkommene Abwechslung. Sie hat mich auch mal wieder auf andere Gedanken gebracht", erzählte Rath. Dem 26-Jährigen eilt immer auch ein wenig der Ruf des wohlbehüteten Sprösslings voraus. Vater Klaus Martin Rath und Stiefmutter Ann Kathrin Linsenhoff, 1988 Olympiasiegerin mit der Dressur-Equipe, führen eine der nobelsten Dressuranlagen Deutschlands und sind im Fall Totilas mit Schockemöhle eine Besitzergemeinschaft eingegangen.

Nun aber kommt es ganz auf den Filius an, und icht nur die unmittelbare Konkurrenz wird genau hingucken, ob Rath die Lektionen beherrscht. "Im Training lief es zuletzt von Tag zu Tag besser, insbesondere die Übergänge zwischen den Lektionen haben wir verstärkt trainiert", sagt Rath.

Von Vorteil dürfte sein, dass die Premiere nicht in der topbesetzten German-Masters-Serie, sondern lediglich in der kleineren 3-Sterne-Tour mit Grand Prix am Donnerstag (11.00 Uhr) und Grand Prix Special am Freitag (10.30 Uhr) erfolgt.

Mit einem guten Abschneiden will sich Rath für die deutsche Mannschaft empfehlen, die beim CHIO Mitte Juli in Aachen an den Start geht. Nur so kann er das Ticket für das Saison-Highlight lösen, wenn im August in Totilas' niederländischer Heimat in Rotterdam die Europameisterschaften ausgetragen werden.

Die nationale Konkurrenz will dem Traumpaar jedenfalls nicht ohne Gegenwehr Platz machen und reagierte zuletzt leicht verstimmt auf den Hype. "Totilas soll mal so langsam an die Sonne kommen", stichelte Ulla Salzgeber.

(SID/rüb)
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