US Masters der Golfer Bernhard Langer — große Triumphe in Augusta

Augusta (RP). Seit mehr als einer Woche fiebert Amerika dem US Masters der Golfprofis entgegen, einem der großen Sportereignisse des Jahres, die die Nation hinter sich versammeln. Ab morgen bewerben sich im äußersten Osten des US-Staates Georgia die besten Spieler der Welt um einen der begehrtesten Titel der Branche. Schauplatz ist der Augusta National Club, eine der feinsten Adressen im Golfsport.

Bernhard Langer – Augusta- und Ryder-Cup-Sieger
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Das ist Bernhard Langer

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Foto: AP

Gegründet wurde der Club 1932. Er liegt an der viel befahrenen Washington Road, von der eine Nebenstraße, Magnolia Lane, zum Clubhaus führt. Alles in dem exklusiven Areal weist gepflegtes Südstaaten-Ambiente auf: die Gebäude, die feine Lebensart, der Führungsstil. Informationen über den reinen Männer-Bund dringen kaum nach außen. Es heißt, der Club verfüge über rund 300 Mitglieder, reiche, einflussreiche Zeitgenossen. Vor wenigen Jahren organisierte Martha Burke, eine Frauenrechtlerin, eine Demonstration gegen die Tatsache, dass Geschlechtsgenossinnen als Mitglieder nicht vorgesehen sind. Die vornehmen Herren mit den grünen Blazern nahmen es gelassen und saßen den Protest aus, der wirkungslos verpuffte.

Weibliche Gäste dürfen nach wie vor nur in Begleitung von Mitgliedern im Augusta National abschlagen. Für sie sind, im Gegensatz zu fast allen anderen Clubs der Welt, nicht einmal eigene Abschläge vorgesehen. Sie mögen den Ball ins Spiel bringen, wo es ihnen beliebt, heißt es. Auch schwarze Mitglieder waren nicht vorgesehen — bis der Club vor rund einem Jahrzehnt den farbigen Manager eines Fernsehkanals aufnahm.

Auch ein Deutscher darf sich rühmen, dem exklusiven Zirkel anzugehören: Wolfgang Reitzle, Vorstandsvorsitzender der Linde AG. Eines der bekanntesten Mitglieder war der ehemalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower. Überliefert ist aber auch die Geschichte des mexikanisch-stämmigen Golfstars Lee Trevino, der die ihm angetragene Mitgliedschaft mit der Begründung ablehnte, er könne sich in einer südstaatlich geprägten Organisation nicht wohlfühlen. Die Einladung zum Masters schlug er 1970 und 1971 ebenfalls aus.

An der Magnolia Lane entwickelte sich einer der vier bedeutendsten Golf-Wettbewerbe, der Masters-Turniere, vergleichbar den Grand Slams im Tennis. Eintrittskarten sind praktisch nicht erhältlich, die Warteliste ist seit 1978 geschlossen. Den heutigen Status erlangte die Veranstaltung allerdings erst in den 60er-Jahren, als die großen Stars auch von außerhalb der USA teilnahmen — allen voran der Südafrikaner Gary Player, der nun mit 73 Jahren zum 52. Mal abschlägt. Dies verdankt der große alte Mann des Golfsports der Tatsache, dass es sich nach wie vor um ein Einladungsturnier handelt. Nur wer zu Beginn des Jahres auf feinstem Büttenpapier zum Turnier gebeten wird, darf in Augusta abschlagen. Sieger erhalten lebenslanges Spielrecht — wie Bernhard Langer, der 1985 und 1993 an der Magnolia Lane triumphierte und sich vom jeweiligen Vorgänger das grüne Jackett überstreifen lassen durfte, wie es jedem Gewinner gebührt.

Es gibt eine Reihe anderer Kriterien, die zu einer Einladung führen können — so auch eine Platzierung in der Weltrangliste unter den ersten 50. Ein Anspruch lässt sich jedoch aus keinem Verdienst herleiten, darüber entscheidet allein der Club. Da der Mettmanner Senkrechtstarter Martin Kaymer als Nummer 20 eine der Voraussetzungen zum Stichtag Ende vorigen Jahres erfüllte, darf er sich zum zweiten Mal mit den Besten der Welt bei diesem Ereignis messen. Das ist praktisch der Ritterschlag im Golf.

(RP)
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