Silvesterläufe in aller Welt Afrikas Asse im Konfetti- und Dollarregen

Trier (rpo). Rund um die Welt wurden Silvesterläufe ausgetragen. Von Bruthitze in Brasilien bis hin zu klirrender Kälte in Deutschland war alles vertreten.

Dabei badeten fast überall Afrikas Asse im Konfetti- und Dollarregen. Bei der 77. Auflage des ältesten Silvesterlaufs der Welt in Sao Paulo gewann Äthiopiens New-York-Marathonsieger Tesfaye Jifar und erhielt umgerechnet rund 12.000 Mark, beim zum 12. Mal ausgetragenen "deutschen Sao Paulo" in Trier bezwang der Kenianer Daniel Gachara überraschend Weltrekordler Brahim Boulami aus Marokko.

Insgesamt 17.000 Teilnehmer in Sao Paulo erfüllten den Mythos des "Sao Silvestre" mit Leben. Ein Vielfaches davon an Zuschauern säumte die Prachtboulevards und engen Gassen in Südamerikas größter Stadt. Samba-Trommler und -Tänzerinnen heizten die Stimmung bei Temperaturen von knapp 30 Grad zusätzlich an und feierten "Karneval in Sao".

In Trier herrschte trotz Minusgraden ebenfalls brasilianische Stimmung. Angeheizt von Samba-Band und Cheerleadern, sorgten 15.000 Zuschauer am 1-Kilometer-Rundkurs durch die Altstadt für Szenen wie bei der Tour de France. "Ich liebe dieses Rennen, die Zuschauer sind fantastisch", meinte Daniel Gachara strahlend, nachdem er durch das Zuschauerspalier zu seinem dritten Trier-Sieg nach 1998 und 1999 gestürmt war. 100 Kilo Konfetti, Tausende von Wunderkerzen und 2000 Trillerpfeifen waren an das Publikum verteilt worden.

Hinter Gachara, der für die Renndistanz von 8 Kilometern 22:58 Minuten benötigte, kam der Wattenscheider Carsten Schütz sensationell mit nur einer Sekunde Rückstand auf Platz zwei. Marokkos Weltrekordler Brahim Boulami wurde in 23:20 Minuten nur Sechster, verprach aber: "Nächstes Jahr komme ich wieder, um zu gewinnen." Hindernis-Europameister Damian Kallabis landete in dem Weltklassefeld nur auf Rang 21. Bei den Frauen gelang der Kenianerin Leah Malot über 5 km in 16:38 Minuten der dritte Sieg nach 1997 und 1999 in einem dramatischen Finish vor Edith Masai (Kenia) und der Braunschweigerin Luminita Zaituc (beide 16:39).

Eine der rührendsten Szenen spielte sich in Sao Paulo ab: "Ich widme meinen Sieg dem brasilianischen Volk und vor allem meinem 9-jährigen Sohn Michael Jordan", erklärte die zu Tränen gerührte Siegerin Maria Zeferina Balldaia, die in 52:12 Minuten schnellste der insgesamt 2000 Frauen über die 15-km-Distanz gewesen war. Im Feld der 15.000 Männer behauptete sich der Äthiopier Tesfaye Jifar souverän. Nach 44:15 Minuten hatte er 17 Sekunden Vorsprung vor dem Kenianer Guilbert Okari und weitere fünf Sekunden vor John Yuda aus Tansania herausgelaufen.

Afrikanische Männer-Siege gab es auch bei den sehr gut besetzten Rennen im österreichischen Peuerbach und dem italienischen Bozen. In Peuerbach gewann der Kenianer Ndoris Julius Nyamu, nur 18. wurde der fünfmalige Sieger Carsten Eich (Fürth/München). Bei den Frauen belegte die Berlinerin Kathrin Weßel als Dritte hinter der Ungarin Aniko Kalovics und Lina English aus Irland den 3. Rang.

In Deutschland beschlossen mindestens 100.000 Menschen das Jahr laufend bei insgesamt etwa 100 Veranstaltungen, darunter auch Europas teilnehmerstärkstem Rennen. 6663 Meldungen registrierten die Organisatoren des 20. Silvesterlaufs von Werl nach Soest, wo der Braunschweiger Georg Diettrich über 15 km in 46:27 Minuten vor schätzungsweise 15.000 Zuschauern seinen Vorjahreserfolg wiederholte.

Die Berliner zeigten sich traditionell am Neujahrstag auf dem Laufenden: Rund 5000 Sportler ließen sich von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse am Brandenburger Tor auf die 4-km-Strecke schicken.

(RPO Archiv)
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