Berlin 1. FC Köln enttäuscht in Berlin

Berlin · Michael Rensing sagte, was mal gesagt werden musste. "Wir müssen da auch mal die Kirche im Dorf lassen und sehen, dass wir nicht Bayern München oder der FC Barcelona sind", sagte der Torwart des 1. FC Köln nach der ernüchternden 0:3-Niederlage beim Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC, "man kann nicht erwarten, dass wir jetzt jede Woche gewinnen." Vielleicht war die Stimmung nach den Siegen bei Bayer Leverkusen und gegen die TSG Hoffenheim schon wieder zu gut.

Die Berliner beendeten gnadenlos den frühzeitig ausgebrochenen Kölner Karneval. Und für die scheinbar unvermeidlichen Misstöne beim Kater nach dem Party-Rausch sorgte Ex-Nationaltorwart Toni Schumacher: "Lukas Podolski ist ein guter Fußballer, aber die Konstanz fehlt ihm einfach. Wenn es 2:0 für den Gegner steht, hat er keinen Bock mehr." Bei "Liga total" kritisierte er insgesamt die Einstellung: "Am meisten gekämpft hat Trainer Stale Solbakken draußen an der Linie."

Die zuletzt überzeugenden Kölner Innenverteidiger Henrique Soreno, Kevin McKenna sowie vor allem der komplett überforderte und zur Halbzeit ausgewechselte Rechtsverteidiger Andrezinho enttäuschten über die Maßen. Sie machten den Berliner Toschützen Pierre-Michel Lassogga – der 19-Jährige traf zweimal – und Rafael die Arbeit leicht.

"Bislang haben wir noch nicht besprochen, was ich Änis Ben-Hatira ausgebe, aber ich kann nur dankbar sein, dass er mir zweimal die Bälle so exzellent aufgelegt hat", sagte Lasogga, der nach zwei schönen Flanken des ehemaligen Hamburgers nur noch aus kurzer Distanz vollenden musste. "Ich habe ihn zweimal gesehen und er ist eben ein eiskalter Stürmer, der nicht viele Chancen braucht. Es hat heute eben alles gepasst", gab der gebürtige Berliner Ben Hatira, Ende August erst in letzter Minute in seine Heimatstadt gewechselt, die Komplimente zurück.

Dabei musste Berlins Trainer Markus Babbel, eigentlich kein Freund der Rotation, zu seinem Glück gezwungen werden. Nur aufgrund der gelb-rot-Sperren von Christian Lell und Adrian Ramos änderte er seine Startelf auf drei Positionen – zum ersten Mal in dieser Saison. Babbel hatte vor dem Spiel gewarnt und die Kölner als "Team der Stunde" angepriesen. Sein Rezept: Man müsse dem Gegner "auf den Keks gehen".

"Ich glaube, dass ich nach diesem Spiel mehr über meine Spieler weiß", sagte Stale Solbakken, "vielleicht muss man darüber nachdenken, den einen Spieler besser zu Hause einzusetzen und den anderen auswärts spielen zu lassen. Ich denke, ich kann das nach diesen acht Leistungen bewerten."

Am nächsten Spieltag empfängt der 1. FC Köln sonntags Hannover 96.

(RP)
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