Abitur nach zwölf Jahren Schüler wollen lieber länger lernen

Das Abitur nach zwölf Schuljahren, auch bekannt als G8 oder Gy8, ist in Deutschland bereits in fast allen Bundesländern eingeführt worden. Als Hauptgrund dafür wurde angegeben, dass deutsche Schüler im Vergleich zu denen in anderen Ländern zu lange zur Schule gehen müssen und dadurch Berufserfahrung oder Studienzeit verloren ginge. In Gymnasien in NRW ist der letzte G9-er Jahrgang der aktuelle Elferjahrgang, die Schüler müssen also 13 Jahre lang zur Schule gehen.

Doch wie denken eigentlich die Betroffenen über diese Entscheidung des Landes? Wurde mit G8 eine gute Schulmethode eingeführt? "Eindeutig G9!", meint Louisa, 14, auf die Frage, welches Schulzeitangebot sie, wenn sie sich dies aussuchen könnte, wählen würde. "Als G8-ler hat man weniger Zeit, den Schulstoff zu lernen, da ein Jahr in der Schullaufbahn fehlt." Einige ihrer Mitschüler meinen auch, dass man mit G8 weniger Freizeit hätte, weil man "immer so lange in der Schule hocken muss", aber sie persönlich beträfe das weniger. Emma, 15, bestätigt ihre Aussage. "Aber auch der Nachmittagsunterricht, der dadurch entsteht, dass man das fehlende Schuljahr aufarbeiten muss, ist sehr anstrengend uns stresst mich sehr. Vor allem, wenn dann noch ein paar Hausaufgaben dazu kommen."

Eine Umfrage in den Klassenstufen 8 und 9 (100 befragte Schüler) ergab, dass 89 Prozent lieber neun Jahre lang ihr Abitur auf dem Gymnasium vorbereiten wollen würden. Auch sehr viele Lehrer denken da genauso: "Unsere Schüler können aufgrund des Nachmittagsunterrichtes nicht mehr an Sport- oder Musikaktivitäten teilnehmen, seit ihnen ein Jahr Schullaufbahnzeit weggenommen wurde. Das ist sehr bedauernswert, und es wurde unüberlegt vom Staat gehandelt!"

In Nordrhein-Westfalen konnten die Schulen bis Ende 2010 entscheiden, ob man den Versuch wagen will, wieder zu G9 zu wechseln. Erstaunlicherweise stellten nur 13 der 630 NRW-Gymnasien diesen Antrag, obwohl doch so viele dies besser gefunden hätten.

(Kerstin Kessler, 8b)
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