Zyperns neuer Kurs

Die Präsidentenwahl in Zypern greift mit ihren Folgen weit über die Mittelmeerinsel hinaus. Der Machtwechsel vom kommunistischen Demetris Christofias zum konservativen Nikos Anastasiades ist ein echter Kurswechsel. Er spiegelt die Ängste der Menschen vor ihrer Zukunft. Zypern steht am Rande einer Staatspleite. Als EU-Mitgliedsland hat die Insel Anspruch auf solidarische Hilfe der Gemeinschaft. Doch nicht als Selbstläufer und zu jedem Preis. Sollten die von Anastasiades angekündigten strikten Reformen nicht eingeleitet und von den Menschen als notwendig begriffene Schritte gebilligt werden, droht am Ende ein Austritt aus der Euro-Zone. Daran kann weder Zypern noch der EU gelegen sein. Es wäre der Beginn eines Dammbruches, der dann andere EU-Regionen überfluten wird.

Zypern muss das Steuerdumping beenden, die Bürokratie abbauen, die Banken und vor allem den Staatshaushalt sanieren - und gegen Schwarzgeld vorgehen. Das erfordert Mut. Die Zyprioten werden das Sparprogramm nur mittragen, wenn ihnen der neue Präsident wieder Vertrauen vermitteln kann.

(RP)
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