Rund 50 Panzer rücken in Flüchtlingslager ein Zwölf Tote bei israelischer Militäraktion

Gaza (rpo). Nach dem Selbstmordattentat von Haifa hat Israel das Westjordanland und den Gazastreifen abgeriegelt. Bei einer Militäraktion gegen das Flüchtlingslager Dschabalja sind mindestens zwölf Palästinenser getötet und 140 verletzt worden.

In Bethlehem erschossen Soldaten ein Mitglied der extremistischen Organisation Islamischer Dschihad. Unter den Verletzten waren auch ein Fotograf und ein Kameramann einer internationalen Nachrichtenagentur.

Dutzende von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen waren nach Mitternacht in das Lager Dschabalia eingerückt, in dem mehr als 100 000 palästinensische Flüchtlinge leben. Es kam zu heftigen Gefechten zwischen Soldaten und Palästinensern, in deren Verlauf zunächst drei Palästinenser getötet wurden. Acht Personen wurden nach palästinensischen Augenzeugenberichten getötet, als Soldaten von einem Panzer aus eine Granate in eine Gruppe von Menschen schoss, die versuchten, Möbel aus einem von Soldaten gesprengten Haus zu bergen. Ein Armeesprecher bestritt dies auf Anfrage.

Einer offiziellen Erklärung zufolge erfolgte der Angriff auf das Lager, bei dem mindestens ein palästinensisches Haus gesprengt wurde, "nicht in Vergeltung für den Selbstmordanschlag von Haifa". Bei dem Attentat waren mindestens 16 Menschen, darunter der Täter, getötet worden. 40 Fahrgäste wurden verletzt.

Augenzeugen berichteten, dass Panzer auch bei der Ortschaft Beit Lahija im Norden des Gazastreifens neben dem Flüchtlingslager Dschabalija aufgefahren seien.

Bei dem Anschlag auf einen vollbesetzten Linienbus in Haifa riss ein Selbstmordattentäter am Mittwoch mindestens 15 Menschen mit in den Tod, 55 weitere wurden verletzt. Als Täter ermittelte die Polizei einen 20-Jährigen aus Hebron. Ob er mit einer militanten Organisation in Verbindung stand, war zunächst nicht bekannt. Es war der folgenschwerste Anschlag mutmaßlich palästinensischer Extremisten seit Januar.

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