Spionage-Vorwürfe: Haftbefehl gegen Mitarbeiter von AfD-Spitzenkandidat erlassen
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Berlin/Düsseldorf Zwei Terrorverdächtige in Berlin verhaftet

Berlin/Düsseldorf · Polizisten haben mutmaßliche Islamisten an der Ausreise nach Syrien gehindert. Belgien befindet sich weiterhin im Alarmzustand.

Bei einem Großeinsatz gegen die Berliner Islamistenszene sind gestern zwei Türken festgenommen worden. Die beiden Männer sowie drei weitere türkische Staatsangehörige stünden im Verdacht, einen Anschlag in Syrien vorbereitet zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Männer seien Teil einer Extremistenzelle, die von Berlin aus Kämpfer für den Dschihad in Syrien angeworben sowie logistisch und finanziell unterstützt habe. An den Razzien in zwölf Wohnungen und bei einem Moschee-Verein waren 250 Beamte beteiligt.

Nach Angaben der Berliner Generalstaatsanwaltschaft haben die Zugriffe mit den Anschlägen auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt in Frankreich nichts zu tun. Ermittelt werde seit Monaten. Es gebe zudem keine Hinweise, dass die Islamisten Anschläge in Deutschland geplant haben könnten. Die fünf Beschuldigten im Alter zwischen 31 und 44 Jahren gehörten den Ermittlungen zufolge zum Teil seit Jahren der gewaltbereiten Salafistenszene an.

In Belgien planten mutmaßliche Dschihadisten mit schweren Waffen und Sprengstoff einen größeren Anschlag auf die Polizei. Neben zwei am Donnerstagabend bei einem Anti-Terror-Einsatz Getöteten gehörten mindestens 15 Verdächtige zu der gesprengten Terrorzelle, teilte die Staatsanwaltschaft in Brüssel mit. Die Regierung beschloss einen Zwölf-Punkte-Plan zum Kampf gegen Terrorismus.

Belgien befand sich auch gestern im Alarmzustand. Polizeiwachen wurden verbarrikadiert, Polizisten wurden angewiesen, nicht mehr alleine auf Streife zu gehen. Die jüdischen Schulen in Brüssel und Antwerpen blieben geschlossen. Sie sollen am Montag wieder öffnen.

In Frankreich nahmen Ermittler im Zusammenhang mit der Terrorwelle weitere zwölf Menschen fest. Die Verdächtigen sollten wegen möglicher Verbindungen zu den drei Attentätern vernommen werden, hieß es. Es gehe vor allem um die Frage, ob sie den "Charlie Hebdo"-Terroristen Waffen oder Fahrzeuge organisierten. Laut Innenminister Bernard Cazeneuve stammen die Festgenommenen aus dem Großraum Paris und sind mehrheitlich polizeibekannt. Auch in Großbritannien gab es eine Festnahme: Am Londoner Flughafen Stansted setzte die Polizei eine 18-Jährige unter Terrorverdacht fest.

In NRW sind die Polizeibehörden nach Angaben von Innenminister Ralf Jäger (SPD) zurzeit "hochsensibilisiert". Jäger räumte ein, dass es der Polizei nicht möglich sei, alle Islamisten unter Beobachtung zu stellen, die aus dem Krieg in Syrien zurückkehrten. Ziel sei es, die "potenziellen Gefährder fest im Blick" zu haben. Inzwischen sind vier Mitglieder der sogenannten Lohberger Gruppe in Syrien umgekommen.

(hüw/RP)
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