BDI-Chef appelliert an Unternehmen Zwangsarbeiter-Fonds beitreten

Berlin (dpa). Der Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, hat erneut an die deutsche Wirtschaft appelliert, dem Fonds zur Zwangsarbeiterentschädigung beizutreten. "Ich fordere alle Unternehmen auf, sich an der Entschädigung zu beteiligen", sagte der BDI-Chef der "Märkischen Allgemeinen" Zeitung (Freitag). Dabei sei es egal, ob sie Zwangsarbeiter beschäftigt hätten oder nicht und ob es die Unternehmen schon während der NS-Zeit gegeben habe.

Die Unternehmen haben bisher erst 3,1 Milliarden der zugesagten fünf Milliarden Mark für die Zwangsarbeiterentschädigung aufgebracht. Weitere fünf Milliarden Mark will der Bund beisteuern.

Das American Jewish Committee (AJC) begrüßte es, dass der Bundestag die Entschädigung nun endgültig geregelt hat. Die Berliner AJC-Direktorin Deidre Berger nannte es ein "ermutigendes Zeichen", dass die Deutschen weiterhin bereit seien, sich ihrer Verantwortung zu stellen. Mit der Annahme des Gesetzes für die Zwangsarbeiter- Stiftung am Donnerstag werden 55 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges voraussichtlich noch in diesem Jahr die ersten der noch lebenden 1,2 Millionen Opfer des Nazi-Terrors entschädigt.

BDI-Chef Henkel zeigte sich trotz der noch fehlenden knapp zwei Milliarden Mark aus den Reihen der deutschen Wirtschaft zuversichtlich, dass die nötigen Gelder noch rechtzeitig aufgebracht werden können. Auszahlungen dürften nicht verzögert werden, weil die Wirtschaft das Geld noch nicht vollständig zusammen habe. "Daran soll und wird es nicht scheitern", sagte Henkel.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort