München Zschäpes Anwälte fordern Lachverbot im Gerichtssaal

München · Zahlreiche Anträge und heftige Wortwechsel haben den Prozess gegen den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) vor dem Oberlandesgericht München erneut verzögert. Die Verteidigung des Angeklagten Ralf Wohlleben forderte wegen einer angeblichen "medialen Vorverurteilung" die Einstellung des Prozesses gegen ihren Mandanten. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe sei von den Medien als "Nazi-Braut", Wohlleben als "Terrorhelfer" bezeichnet worden. Wohlleben, Ex-Funktionär der NPD, soll unter anderem die Pistole besorgt haben, mit der NSU-Mitglieder neun türkisch- und griechischstämmige Kleinunternehmer erschossen haben sollen. Ein faires Verfahren sei nun nicht mehr möglich, sagte Anwältin Nicole Schneiders. Opfer-Anwalt Thomas Bliwier bezeichnete das als "heiße Luft".

Zschäpes Verteidiger Wolfgang Heer lieferte sich zähe Wortgefechte mit Richter Manfred Götzl. Er beklagte, dass er nicht zuerst das Wort erteilt bekommen habe und dass Prozessbeteiligte lachten, wenn er sprach. "Lachen ist ein Reflex", konterte die Bundesanwaltschaft. Heers Kollege Wolfgang Stahl zog daraufhin aus Protest seine Robe aus und verließ den Saal für drei Minuten.

(dpa)
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