München Zschäpe: Ich kenne den Fall Peggy nur aus den Medien

München · Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe hat bestritten, etwas über das tote Mädchen Peggy aus Oberfranken gewusst zu haben. Das erklärte ihr Anwalt Hermann Borchert im Namen Zschäpes im NSU-Prozess. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl hatte die Hauptangeklagte Ende Oktober gefragt, ob sie etwas über Peggy wisse, das sie nicht aus den Medien habe. Zschäpes knappe schriftliche Antwort: "Nein."

Hintergrund war eine DNA-Spur, die eine Verbindung zwischen dem "Nationalsozialistischen Untergrund" und dem Fall Peggy möglich erscheinen ließ. Im Mai 2001 war die damals neun Jahre alte Schülerin verschwunden. Im vergangenen Sommer wurden in Thüringen Knochen des Kindes entdeckt, außerdem DNA des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt - wobei nach wie vor ungeklärt ist, wie die Spur entstanden ist. Laut Staatsanwaltschaft und Polizei gibt es Anhaltspunkte dafür, dass bei der Spurensicherung identisches Gerät verwendet wurde wie nach dem Tod Böhnhardts 2011. So könnte die Spur verunreinigt worden sein.

Zschäpe will auch nichts gewusst haben von Bildern von Kindern und Jugendlichen auf einem Computer, der im November 2011 im Brandschutt der letzten Wohnung des NSU-Trios in Zwickau gefunden wurde. Nach Angaben von Nebenklage-Anwälten sind darunter auch Kinderpornos. Zschäpe räumte zwar ein, der Computer sei sowohl von ihren Freunden Böhnhardt und Uwe Mundlos als auch von ihr selbst benutzt worden. Dass sich auf einer Festplatte Bilder von Kindern und Jugendlichen befinden, habe sie aber erst jetzt durch die Akteneinsicht erfahren, erklärte sie. Möglicherweise habe es sich um eine gebrauchte Festplatte gehandelt, die Mundlos zuvor gekauft habe.

(dpa)
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