Zerrissene Grüne

Die Grünen sind nach der verlorenen Bundestagswahl auf der Suche nach einer neuen Identität, die sie mehr in die Mitte des Parteienspektrums rückt. Parteichef Cem Özdemir spricht vage von einem neuen "Kurs der Eigenständigkeit". Dahinter verbirgt sich allerdings noch nicht viel mehr als der Wunsch, aus der rot-grünen Ecke herauszukommen. Ein Bündnis nur mit der SPD wird den Grünen auch künftig keine realistische Machtoption eröffnen. Dies sich endlich einzugestehen, ist die wichtigste Funktion des Grünen-Parteitags.

Doch wohin die Reise geht, ist bei den Grünen höchst umstritten. Statt eigenständig präsentieren sich die Grünen vor allem zerrissen. Viele Delegierte wollen endlich die rot-rot-grüne Machtoption nutzen und empfehlen ihrer Partei eine Öffnung hin zur Linkspartei. Die Realo-Politiker auf der anderen Seite wollen die Grünen viel lieber an der Seite der Union sehen. Schon nach den jüngsten Sondierungsgesprächen mit der Union fiel es vielen sehr schwer zu erklären, warum die Grünen die historische Chance eines schwarz-grünen Bündnisses jetzt nicht nutzen.

(mar)
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